Oswald Kollreider am 27. Jänner 1922 als jüngstes von sechs Kindern der Mesnerleute Johann und Maria in St. Oswald geboren, genoss der damaligen Zeit gemäß eine entbehrungsreiche Kindheit und eine streng religiöse Erziehung.
Bereits in der Volksschule wurde vom Landes- und Bezirksschulinspektor die außergewöhnliche Zeichenbegabung des Kindes erkennt, und die spätere Lehre bei Malermeister Scherzer in Sillian faszinierte den bildungsfreudigen Oswald.
In der Kriegszeit erlitt Kollreider drei schwere Verwundungen - Bauchschuss, Schulterschuss und eine Armzertrümmerung mit Verlust von zwei Fingern der rechten Hand - und machte den jungen Mann zum Vollinvaliden.
Das künstlerische Talent in ihm drängte zur Verwirklichung, und nach erfolgreichen Abschluss des akademischen Studiums in Wien und Tirol mit nebenhergehender Ablegung der Reifeprüfung erlangte er das Diplom eines "Akademischen Malers". Kollreider, der von Härte, Verzicht und Anspruchslosigkeit geprägte Jugendjahre erlebt hatte, war nun "Freischaffender Künstler Kollreiders künstlerische Entwicklung vollzog sich anfangs nicht direkt auf heimischem Boden. Als Grubenmaler für zwei Jahre in einem deutschen Kohlebergbau gelangte er notgedrungen schon sehr früh zu seiner persönlichen Handschrift, den Graphit- und Kohlezeichnungen, übermittelte seine Eindrücke aber auch im Farbgemälde. Die schnell trocknende Temperamalerei wurde zur bevorzugten Technik des Künstlers.
Einmalig zeigte sich Oswald Kollreider in der Wandgestaltungstechnik, dem Sgraffito. Eine Vielzahl von Fassaden-und Wandgestaltungen finden wir in seiner Heimatgemeinde Kartitsch, überall in Osttirol und auch außerhalb des Bezirkes.
Die Jubiläumsausstellung ist in folgende Themen gegliedert
Religionen - Menschen wie du und ich - der Mensch in seiner Umwelt und in seinem Arbeitsbereich - Einblick in das Schaffen durch die Jahrzehnte. Sie zeigt den Werdegang vom Naturalismus zum Expressionismus und zu seinem ganz persönlichen Stil, getragen von der aus dem Herzen kommenden tief erlebten Hingabe eines Schaffenden, die an seine Heimat, an seine Verehrer und an die Welt der Kunst gerichtet ist.
Rund 50 Exponate, vom Selbstbildnis in Öl aus der Studienzeit 1946 bis zum Großflächenbild "Das Abendmahl" aus dem Primizjahr Walter Aichners 1964, vom Bild in Mischtechnik "Vor der Seilfahrt" 1953 bis zum "Armen Lazarus" in Tempera 1995, erzählen dem Betrachter nicht nur vielsagende Bildinhalte, sondern auch wesentliche Stationen aus dem Schaffen eines Künstlers.