Die Pfarrgemeinde feierte mit ihrem Heimatpriester Msgr. Walter Aichner dieses seltene Jubelfest und erinnerte sich an die Zeiten der vielen Primizen und des 2. Vatikan. Konzils.

Man fühlte sich fast in die Priesterfeste – Primizen und Jubiläen – von früher zurückversetzt: flatternde Fahnen, krachende Böller und Festgeläut der Glocken; feierlicher Einzug, Hochamt mit Konzelebration von Priestern und Diakon, Festpredigt und Prozession; Ansprachen und aktive Mitfeiernde.

Eine Predigt zum Nachdenken
Und doch gab es bei diesem Priesterfest wesentliche Unterschiede zu früher. Da war einmal der 85-jährige Jubilar Walter Aichner, der die Festpredigt selbst hielt. Er erlebte die katholische Kirche vor und nach dem 2. Vatikanischen Konzil. Auf die heutzutage gestellte Frage, ob es Priester überhaupt noch brauche, antwortete der Prediger: „Die Frage muss lauten, welche Priester braucht die Kirche heute?“ Die Antwort dazu gab das Konzil: Kirche ist nicht nur der Klerus, sondern alle Christen als pilgerndes Volk Gottes, ausgestattet mit der Würde des allgemeinen Priestertums.
In seiner ganzen Priesterzeit, so der Jubilar, habe ihn das Bild vom Guten Hirten besonders getragen, inspiriert und aufgemuntert. Dieses Bild zeige anschaulich, dass der Priester von heute ein Dienender sein muss, der seine Herde von Herzen liebt und den Menschen mit Wohlwollen, Respekt und großer Barmherzigkeit begegnet. Aber alle Christen bzw. Menschen seien berufen, als „Unterhirten“ des einen Guten Hirten durch Taten der Liebe zum Segen für ihre Mitmenschen zu werden.

Kirchenchor und Volk
Trotz herrschender Urlaubszeit wollte man den Jubelgottesdienst besonders feierlich gestalten. Der Strassener Kirchenchor unter der Leitung von Alfred Schett sang beim Hochamt - mit Orgelbegleitung durch Alexander Bodner sowie den feinen Stimmen von Hackbrett, Querflöte und Klarinette - die „Hattinger Kirchtagsmesse“ von Peter Kostner und während der Kommunion das besinnliche „Locus iste“ von Anton Bruckner. Als „Proprium“ dienten passende Gottesloblieder, vom Volk einstimmig gesungen und vom Chor mehrstimmig mitgestaltet. Passend zu Predigt und Priesterfest hatte der Jubilar Lesungstext, Psalm 23 als Antwortgesang und das Evangelium vom Guten Hirten gewählt.
Mit dem Jubilar konzelebrierten Ortspfarrer MMag. Hansjörg Sailer, die beiden Heimatpriester Stefan Bodner und Josef Wieser sowie Diakon Andreas Rauchegger, der bei der nachfolgenden Jakobiprozession mit passenden Worten auf alle vier Evangelien einstimmte. Bundesmusikkapelle und Schützen, deren Salven mit den Böllern wetteiferten, trugen auch zur Festlichkeit bei.

Gratulation und Agape
Dem erhebenden Gottesdienst folgte auf dem Kirchplatz eine herzliche Gratulationsfeier mit flotten Marschklängen der Musikkapelle, der Ehrensalve der Schützenkompanie und der Überreichung eines aus Dachschindeln der Dreifaltigkeitskirche gebastelten Geschenkkörbchens mit guten Sachen aus der Stroßa Speis. In seinen Glückwunschworten sagte Pfarrgemeinderatsobmann Peter Paul Obererlacher dem Jubilar ein großes Vergeltsgott, dass er 60 Jahre in den unterschiedlichsten Aufgaben und Zeitabschnitten von Kirche und Heimat seiner Berufung treu geblieben sei und wünschte ihm für die kommende Zeit Gesundheit und Heiterkeit, die von Gott kommt. Die Feier schloss mit der Agape des Pfarrgemeinderates, einer guten Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Dabei erinnerte man sich daran, dass es in Strassen 1961 bis 1984 acht Primizfeiern gab, drei dieser Neupriester – P. Alois Valtiner (2000), Johann Huber (2010) und Dr. Franz Mayr (2019) – sind bereits verstorben. KS

Fotos: Karl Schett