So10.Nov

50 Jahre Jubiläum Tischlerei Wieser

Beim Festakt Beim Festakt

Am 10.11.2013 wurde in der Tischlerei Wieser - jahrzehntelang der größte Arbeitsgeber der Gemeinde Strassen - das 50-jährige Bestandsjubiläum gefeiert.

Nachdem in vielen Medien bereits darüber berichtet wurde, ist es uns erlaubt, die Ansprache des Betriebsinhabers, Friedrich Wieser jun., wiederzugeben. Nur er als heutiger Firchenchef kennt den Betrieb bestens und gibt in ehrlicher Art und Weise wieder, was sein Herzensanliegen war und ist.

Ansprache

Niemand kann eine Symphonie flöten. Es braucht ein Orchester, um sie zu spielen.

Halford E. Luccock

Dies gilt nicht nur für die letzten Tage, wo sich meine Mitarbeiter, Helfer und Helferinnen, gemeinsam auf das heutige Fest vorbereitet haben, sondern auch für die letzten 50 Jahre und hoffe auch für die Zukunft!

Stolz erfüllt konnte ich wieder den Zusammenhalt meiner Mitarbeiter regelrecht spüren, dass es auch ihnen ein wichtiges Anliegen war, dieses 50ig Jahre Firma Wieser zu feiern!

Ich darf Sie nun alle in unserer Tischlerei herzlich willkommen heißen!

Eine besondere Freude bereitet es mir, dass so viele der Einladung gefolgt sind, um mit uns 50 Jahre Tischlerei Wieser zu feiern.

Begrüßen darf ich:

in erster Linie meine Mitarbeiter mit Familien,
Hochwürden - Pfarrer Hansjörg Sailer;
Bezirkshauptmannschaft: Dr. Karl Lamp
Bürgermeister von Strassen Webhofer Franz und VzBgm Ing. Mair Karl und mit Gemeinderatsvorstände
von der Wirtschaftskammer: Obmann - Aichner Michael und
Bezirksstellenleiter: Mag. Reinhard Lobenwein
von der Arbeiterkammer: Mag. Kollreider Wilfried
Landesinnungsmeister Georg Steixner
die Vertreter meiner Hausbank Raiffeisenbank Sillian
Dir. Inwinkl /Dir. Ortner

weiters vor allem Sie alle - meine geschätzten Kundinnen und Kunden, Architekten, Tischlerkollegen, Lieferantenfirmen und Interessierte aus Nah und Fern; meine Nachbarn, Bekannten und Freunde sowie meine Eltern, Geschwister und Eveline mit unseren Kindern!

tischlerei wieser 02

Rückblick

Ich darf Sie nun auf eine gedankliche Zeitreise mitnehmen. Wichtig dabei sind mir besonders die Werte, welche uns in den 50 Jahren begleitet haben und auch weiterhin begleiten sollen.
50ig jähriges Firmenjubiläum ist ein schöner Anlass, inne zu halten, zu danken für viele positive Ereignisse, für das Vertrauen und ein hervorragendes Team.
50ig Jahre sind auch eine Bestätigung, den Weg, welcher von meinen Eltern vorgelebt wurde und mittlerweile auch von mir 15 Jahre gegangen worden ist, weiterzugehen.

An welche Werte denke ich dabei:

  • Alles aus einer Hand
  • die garantierte Eigenfertigung
  • die Planung kreativer Einrichtungen und Handwerksarbeiten

So fing alles an:

Dies waren vielleicht am 27.03.1963 nicht die ersten Gedanken meines Vaters, aber es war der entscheidende Tag, an dem er seine eigene Tischlerei gründete um seinen Wunsch nach Selbständigkeit zu verwirklichen. Ebenfalls war es ihm wichtig die damalige Tischlerei meines verstorbenen Opas - seinem Tattn, den er schon im Alter von 13 Jahren verloren hatte wieder ins Leben zu rufen.

Nach Abschluss der Tischlerlehre bei der Tischlerei Pompanin in Abfaltersbach gefolgt von seinen Gesellenjahren bei der gleichnamigen Tischlerei Wieser in Hatting - Nordtirol und nach erfolgreichem Abschluss der Meisterprüfung am WIFI Innsbruck kehrte er nach Strassen zurück.
Von 1963 bis 65 ersteckte sich seine Werkstatt auf lediglich 36m2 zu Hörmer in Heising. In diesen Jahren war Improvisation gefragt. So wurde der Verkehr in Heising schon einmal kurzfristig angehalten, da man in Form eines Durchbruches in der Wand die Produktionsfläche erweiterte. So endete das Aushobeln von Brettern mitten auf dem Weg.

Es kam das Jahr 1965 wo ein weiteres Ereignis zum nächsten Schritt führte - der Bau der neuen Tischlerei am heutigen Gelände. Dies hatte jenen Grund, dass ihm der damalige Gewerbeinspektor mit Nachdruck riet, dass es von Vorteil sein könnte Heu und Maschinen zu trennen. Nun war guter Rat teuer - gebe ich meine Selbstständigkeit wieder auf oder wage ich das Risiko mit dem Bau einer eigenen Werkstätte. Da es sich schwierig erwies, an Grund und Boden zu gelangen, wollte er seinen Entschluss schon fast wieder kippen um nach Hatting zurückzukehren. In einem Gespräch darüber mit Altsekretär Steidl Sepp, Nachbar und Musikkollege, schilderte mein Vater seine Situation. Steidl wollte den jungen Tischler nicht einfach so ziehen lassen und unterstützte ihn in Form von den ersten 1.000 m2 Grund zu einem Quadratmeterpreis von umgerechnet 2,00 €. Die Beschaffung war somit geregelt nun stieß er auf das Problem der Finanzierung. Hierfür wendet er sich an seine Bank, wo er als junger Unternehmer und mit Sicherheiten in Form einer Achtel Kuh nicht gerade mit Trompeten empfangen wurde. Die einzige Möglichkeit an einen Kredit zu gelangen war der Abschluss einer Lebensversicherung und einem Kredit mit 20%igen Zinsrückzahlungen. Dies nahm er in Kauf und begann am 16.08.1965 mit dem Bau der 300m2 großen Tischlerei. Inzwischen gab es auch schon seine ersten Mitarbeiter.

Privat blieb die Zeit auch nicht stehen und man konnte einen enormen Anstieg der Meetings in Tassenbach verzeichnen, was sich auf das Kennenlernen mit meiner Mutter rückschließen lässt. Dass sie nicht nur privat ein eingespieltes Team waren sondern auch auf beruflicher Ebene zeigte sich bald. Meine Mutter arbeitete nämlich damals beim Steuerbüro Moser in Lienz. Nach erster Bestandsaufnahme über das recht überschaubare Buchhaltungs- und Lohnverrechnungssystems meines Vaters wurde ihr schnell klar, dass hier Unterstützung notwendig sei. Mit Herzblut und Leidenschaft verfolgten sie nun gemeinsam das Ziel ein erfolgreiches Unternehmen zu führen. Die Anfangszeit war nicht immer einfach. Wie es am Beginn halt so ist übersteigen die Ausgaben meist die Einnahmen so wurde der fällige Lohn für den Lehrling ebenfalls knapp. Meiner Mutter und meinem Vater war es immer schon wichtig, dass jeder Mitarbeiter pünktlich seinen verdienten Lohn erhält. So kam es auch schon einmal vor, dass Mama ihr Gehalt, das sie als Buchhalterin von Moser erhielt, als Lehrlingsentschädigung einsetzte. Das Aufgabengebiet von Mama beschränkte sich nicht nur auf die aktive Lohnverrechnung, sondern erstreckte sich über die Buchhaltung, Korrespondenz, Rechnungslegung bis hin zur guten Seele der Firma. So hat sie bis heute immer ein offenes Ohr für die alltäglichen Anliegen und Sorgen innerfamiliär sowie für meine Mitarbeiter.

50 Jahre erfolgreich ein Unternehmen zu führen, hängt zum einen von der Fertigung ab, jedoch zum gleichen Teil von einer professionellen Verwaltung. Hier darf ich einen ausdrücklichen Dank an dich Mama aussprechen.

Über die Jahre wuchs das Unternehmen stetig an. 1980 und 1990 wurden 2 Zubauten getätigt um neuen Platz für Maschinen zu schaffen. Meinem Vater war es immer schon ein Anliegen maschinell gut aufgestellt zu sein. Die Jahre vergingen und im Jahre 1998 übernahm ich den elterlichen Betrieb. Vorbereitet habe ich mich dafür an der Fachschule für Tischlerei und Raumgestaltung in Imst sowie mit der Ausbildung zum Tischlermeister. Ich wuchs immer mehr in das Geschäftsleben hinein, mein Vater hingegen zog sich zurück und widmete sich der Gemeindepolitik. Der Generationswechsel konnte deshalb so reibungslos vonstattengehen, da mich zum einen mein Vater wirklich selbstständig agieren lies, wohl aber mit dem Wissen, dass er jederzeit mit Rat zur Seite stünde. Zum anderen mit der stabilen bzw. bewährten und großartigen Unterstützung in der Verwaltungsarbeit durch meine Mutter und zum dritten durch den Zusammenhalt meines Teams und dem Bestreben nun mit mir in eine neue Generation zu gehen.

2006 konnten wir die Produktionsfläche auf 3.600m2 erweitern und so die Weichen für ein weiterhin rationelles und qualitatives Arbeiten stellen. Auch privat war das Jahr 2006 ein äußerst schönes. Ich durfte Eveline kennenlernen, mit der ich seither mein Leben teilen darf. Bei dir möchte ich mich ganz besonders bedanken, dass du auch neben deinem eigenen Betrieb auch mich in jeglicher Hinsicht so tatkräftig unterstützt und immer ein offenes Ohr für mich hast. Du und unsere beiden Kinder Lorena und David erfüllen mich mit riesiger Freude.

2009 übernahm mein Bruder Michael nach erfolgreichem Abschluss der Hak in Lienz die Verwaltungsarbeit meiner Mama. Da sich herausstellte, dass die Verwaltung nicht gerade sein Traumberuf ist begann er im Herbst 2009 parallel die Tischlerlehre wo ihn die Kreativität und das Schaffen von etwas Bleibendem faszinierten. Nach Abschluss der Lehre wollte er den nächsten Schritt auf seinem Ausbildungsweg gehen. So ging er nach Graz wo er im Moment die 2 jährige Meisterschule für Möbel und Raumdesign besucht, welche er voraussichtlich im Juni nächsten Jahres mit der Meisterprüfung abschließen wird. Seit seinem Starten in Graz musste ich Mama wieder kurzfristig aus der verdienten Pension zurückholen. Jedoch musste ich sie sich nicht lange bitten. Es war ihr ein Anliegen mich in diesen 2 Jahren aufs Neue zu unterstützen.

Heute - nach 50 Jahren

Heute, 50 Jahre nach Gründung, haben wir einen Stand von 30 Mitarbeitern. Im Gesamten waren 82 Tischler bei uns beschäftigt, wovon der Großteil, auch die Lehre bei uns absolvierte. Insgesamt wurden 63 Lehrlinge zum Tischlergesellen ausgebildet. Diese Zahlen drücken auch aus, dass wir einen sehr geringen Mitarbeiterwechsel hatten bzw. haben und somit auf verlässliche, erfahrene Mitarbeiter bauen können. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle ganz besonders bei euch bedanken. Der Erfolg unserer Firma ist im Besonderen euer Erfolg! Tag für Tag zeigt ihr vollen Einsatz und Engagement, um die besten Lösungen für unsere Kunden zu schaffen. Spaß und Humor kommt bei uns ebenfalls nicht zu kurz, denn mit Freude arbeitet es sich halt bekanntlich leichter. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang sind auch die rund 12 Mitarbeiter mit über 25 Jahren im Betrieb und die 8 mit über 10 Jahren im Betrieb. Dies zeigt für eure Treue sowie für eure beispielhafte Vorbildwirkung und euer Mittragen der Firmenphilosophie.

Wichtig ist uns, dass wir das komplette Tischlerhandwerk abdecken. Wir sind stolz darauf, dass wir nicht nur noch auf dem Papier eine Bau- und Möbeltischlerei sind, sondern dass dies immer noch von uns gelebt wird. So kommt der Grundgedanke "ALLES AUS EINER HAND" nicht von ungefähr. Die Herstellung von Fenstern, Türen, Möbeln und Innenausbauten in allen erdenklichen Formen und Variationen für Privatkunden, Gastronomie/Hotellerie sowie für öffentliche Auftraggeber sind Bestätigung für dieses Bestreben.

Neben "alles aus einer Hand" liegt uns auch die "GARANTIERTE EIGENFERTIGUNG" sehr am Herzen. Damit garantieren wir, dass keine Halbfertigteile bzw. Fertigteile verwendet werden, sondern dass unsere Produkte zu 100% hier in Strassen von und mit unseren Mitarbeitern aus der Region hergestellt werden. Weiters umfasst dies auch unseren kostbaren Rohstoff Holz, welchen wir größtenteils aus den umliegenden Wäldern beziehen. So schließt sich der Kreis von der Region für die Region.

Die dritte Säule unserer Philosophie beruht auf der Kreativität unserer eigenen Entwürfe und Planungen. Diesen Bereich haben wir in den letzten Jahren verstärkt ausgebaut und werden auch in Zukunft ein großes Augenmerk darauf legen.

Nichts wäre all dies ohne das Vertrauen von euch Kunden und Auftraggebern. Ihr habt vom ersten Auftrag weg, bis heute und hoffe auch in Zukunft mit eurem Vertrauen zum Betrieb, euer Geld in kreative handwerkliche Unikate umgesetzt und persönliche Werte geschaffen. Dies wird auch in Zukunft unser Auftrag sein, euren Wünschen und Anforderungen gerecht zu werden. Es ist sehr erfreulich und bestätigt uns in unserem Tuen, dass wir Kunden haben, welche schon mit meinem Papa und meiner Mama zusammengearbeitet haben. Für die Kunden ist es ebenfalls immer wieder nett, wenn zu ihnen derselbe Mitarbeiter wie schon beispielsweise vor 20 Jahren kommt.

Der Kundenkreis hat sich natürlich auch aufgrund der steigenden Mitarbeiterzahl vergrößert - so gibt es Arbeiten von uns in den verschiedensten Ländern Europas. Aber auch in New York in ägypten findet man Tischlerhandwerk aus Strassen. Ebenfalls in Russland, wie könnte es anders sein - in Form einer schusssicheren Haustür. Abgesehen davon bin ich außerordentlich dankbar und stolz, dass unser Hauptgebiet der Aufträge in unserer Heimat Osttirol/Nordtirol und Südtirol ist.

Abschließend sei mir noch ein Gedanke zur Heimat erlaubt. Mir persönlich ist es ein Anliegen, die Wertschöpfung in der Region zu halten, denn wir alle, wie wir hier heute sind, leben von und mit unserer Region. Ebenfalls liegt es mir am Herzen, das Tischlerhandwerk an unsere jungen Menschen weiterzugeben. Dies ist und wird auch in Zukunft ein wichtiger Erfolgsfaktor und Begleiter unseres Betriebes sein.

Segnung

Alles Entstandene der letzten 50 Jahre gäbe es nicht ohne den Segen und Begleiten unseren Herrgotts.
Ich darf nun alle bitten aufzustehen und mit unserem Pfarrer Sailer Hansjörg inne zu halten und den Segen zu empfangen und zu danken für unzählige unfallfreie Arbeitsstunden und gefahrene Kilometer.

Abschluss

Abschließend möchte ich mich nochmals bei allen für euer Kommen bedanken sowie bei allen, welche mich bei der Organisation so tatkräftig unterstützt haben, sowie bei BGM Webhofer für die Leihgabe der Stühle und Bildtaflen, Valtiner Franz für die Parkmöglichkeit in seinem Feld, Elektro Aichner für die Tontechnik und der Landjugend Strassen für die Bedienung und Ausschank danken!

Blick auf des gemütliche Beisammensein

tischlerei wieser 03

Das aktuelle Wetter in Strassen
Alles zum Wetter in Österreich

Zum Seitenanfang