Di14.Mär

Rosa Weiler - ein aufgeopfertes Leben

In unsere heutige Zeit, in der vielfach äußere Schönheit, Gesundheit, beruflicher Erfolg und Lebensgenuss als erstrebenswert gelten, mag des Leben von Rosa Weiler, bekannt als "Galler Rosl", nicht ganz hineinpassen.

rosa weilerAls sie 1929 als fünftes von zehn Kindern - die ältesten Zwillingsbuben starben binnen Jahresfrist - im schattseitigen Bauernhof zu Galler in der Fraktion Bach zur Welt kam, war ihr eine frohe und heitere Natur geschenkt. Der Pflichtschule entwachsen, wurde sie im elterlichen Hof wie auch ihre Geschwister mit allen Arbeiten in Landwirtschaft, Säge und Mühlenbetrieb vertraut. Besonders angetan hatte es ihr die Müllerei, wo sie Vaters rechte Hand war. In ihrer knappen Freizeit wirkte sie als talentierte und beliebte Darstellerin in der örtlichen Theatergruppe mit.

Im Jahre 1950, mitten in der blühenden Jugend, begann für sie der Leidensweg. Von einer Grippeepidemie erfasst, musste sie wegen der Krankheitsfolgen monatelange Klinikaufenthalte mit notwendigen Kopfoperationen auf sich nehmen. Als sich ihr Zustand langsam stabilisierte, kam sie zur Rehabilitation ins Moorbad nach Gallsbach in Oberösterreich. Wieder daheim, musste Rosa trotz liebevoller Fürsorge erst lernen, mit ihrer Behinderung zurechtzukommen und kleinere Arbeiten zu verrichten. Da auch das Gehen wieder Fortschritte machte, konnte sie den weiten Weg zur Kirche fast täglich bewältigen. Besonders schwer trafen Rosa der Unfallstod ihres Vaters 1953 und der Heimgang ihrer Mutter 1967. Doch wurde sie in die Familie ihres Bruders Peter integriert und dessen Kinder hingen sehr an ihr. Ein großer Lichtblick bedeutete für sie 1976 die Teilnahme an einer Krankenpilgerfahrt nach Lourdes.

Mit zunehmendem Alter verschlechterte sich ihr Gesundheitszustand, sodass sie die letzten zehn Jahre im Rollstuhl verbringen musste und aufopfernder Pflege bedurfte, wobei sich die Galler Familie mit ihren Kindern, vor allem aber ihr Neffe Peter sehr einsetzte. In dieser schweren Zeit verlor sie nie die Lebensfreude und war für jeden Dienst dankbar. Nach zehnmonatigem Aufenthalt im Altenpflegeheim in Sillian ging ihr 76-jähriges Leben - davon 56 Jahre Krankheit und Behinderung - am 14. März im Krankenhaus Lienz friedlich zu Ende. Wegen Abwesenheit des Ortsseelsorgers leiteten das Begräbnis Pfarrer Karol von Tessenberg und Pfarrer Cons. Anton Zelger von Nikolsdorf, dessen Pfarrköchin Cilli ja eine Schwester von Rosa ist. Kirchenchor und Bläsergruppe sorgten für die passende musikalische Gestaltung, ihre Schwester Barbara trug die Lebensgeschichte der Verstorbenen einfühlsam vor. Mit Rosa Weiler ist die Gemeinde um einen fröhlichen, liebenswerten Menschen ärmer geworden, der nun, wie es auf der Todesanzeige steht, in seiner Lebenserfüllung zu uns sprechen kann: "Ein Leben lang sah ich auf den Himmel, jetzt wohne ich dort!" KS

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