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Zwei geistliche Jubiläen

Cons. Hermann Dobler - 65 Jahre Priester und 90 Lebensjahre, Schwester Judith Valtiner - 50 Jahre Profess. Festeinstimmung mit Konzert, Symbolfeuern und Häuserbeleuchtung am Samstag; Dankgottesdienst und weltliche Feier mit Agape und Festmahl am Sonntag.

geistliches jubilaeum"Botschaft eines Priesters: Hagere Gestalt, aufrechter Gang, das Haar ergraut, geschwächt Augen und Ohren, Hände gefaltet, zu seinen Füßen das Laub der vergangenen 90 Jahre. Er weiß um die Zeiten des Säens, des Wachstums und Reifens, die Tage der Ernte. Er hat viel geerntet im Laufe der Jahre, aber auch Miss-ernten sind nicht ausgeblieben. Manches hat ihn heimgesucht wie das Wetter die Bäume, doch er hat standgehalten, tief verwurzelt im Boden des Glaubens - Altpfarrer Hermann Dobler." "Anzeige aus einem Orden: Dem Ruf Gottes gefolgt, Weg in Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam gegangen, Selbstverwirklichung nicht gesucht, durch Verzicht Freiheit in Gott erlangt, beispielhaft für Menschen - Schwester Judith Valtiner."

Mit diesen fast poetischen Worten umriss Pfarrgemeinderatsobmann Herbert Mair den Lebensweg zweier geistlicher Persönlichkeiten, die zwar am Jubiläumstag gefeiert werden, aber sonst der harten Realität einer glaubensarmen Zeit ausgesetzt sind.

Lichtzeichen

Die traditionelle Form Tiroler Priesterfeste zeigte die Gestaltung des Samstagabends. Altpfarrer Dobler feierte mit Ortspfarrer David Shankland die Sonntagvorabendmesse in der Dreifaltigkeitskirche und begab sich hernach, ebenso wie Schwester Judith Valtiner, hinauf in den Schulhof, der sich bald mit den Klängen der Musikkapelle füllte. Während hier der gemütliche Gedankenaustausch gepflegt wurde und die ersten Gratulationen erfolgten, begann überall im Dorf die Häuserbeleuchtung. Auf der Schattseite im Ortsteil Hof ließ die Jugend als Feuerzeichen einen Priesterkelch sowie als Lebensbuch die Jubiläumszahlen 65 und 50 aufleuchten, auf der Sonnseite führte der mit Fackeln erhellte Weg zur weithin sichtbar beleuchteten St. Jakobskirche.

Dankgottesdienst

priesterjubilaeumEin farbenfroher Einzug, dem Musikkapelle, Schützenkompanie, Feuerwehrabordnung, Ministranten, Angehörige, Ordensschwestern, acht Priester in liturgischen Festkleidern und natürlich das strahlende Herbstwetter ihr Gepräge gaben, führte die Feiergemeinde längs der fahnengeschmückten Häuser und unter Böllerschüssen in die Dreifaltigkeitskirche. Das Hochamt, zelebriert von Jubelpriester Dobler unter der Assistenz von Ortspfarrer David und Dekan Peter Mayr, verschönerten Kirchenchor und Bläser mit der Kassianmesse von K. N. Schmid und der Jugendchor mit rhythmischen Liedern. Die Fürbitten zum Anliegen der geistlichen Berufe sprach Pfarrer Dr. Franz Mayr.

Auch Dekan Peter Mayr ging in seinen Predigtworten, die dem eigens ausgewählten Evangelium von der dreifachen Frage Jesu an Petrus "Liebst du mich?" gewidmet waren, auf das Thema Berufung ein. Die Frage stellt Jesus nicht nur an Theologen und zukünftige Klosterschwestern, sondern an jeden Menschen, der sie im Laufe des Lebens leise oder lauter hört, darauf schweigt oder antwortet. Der Dekan dankte dem Jubilar noch für sein segensreiches Wirken als Pfarrer von Strassen. Dann wandte er sich an Schwester Judith, der er versicherte, dass auch ihre scheinbar einfachen Dienste in Kirche, Küche und Keller zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen geschehen und deshalb wertvoll sind.

Der feierliche Gottesdienst endete mit den bewegten Worten von Cons. Dobler, der vor allem Gott für alle Gnade und Güte sowie auch den Menschen für alles Wohlwollen und jede Hilfe dankte.

Gratulationsworte und Agape

Der Schulhausplatz bot den passenden Rahmen für den öffentlichen Festakt. Bgm. Friedrich Wieser brachte die Glückwünsche an Cons. Dobler zum 65. Priesterjubiläum und auch zum kommenden 90. Geburtstag vor. Er hob hervor, dass Doblers Wirken in den 39 Jahren 1953 bis 1992 als Pfarrer von Strassen von unermüdlichem Einsatz und Vorbild-haltung getragen gewesen seien und zwei Generationen mitgeprägt habe. Neben der Seelsorge nannte er die Restaurierung der beiden Kirchen und des Widums als große Verdienste. Deshalb sei er 1978 zum Ehrenbürger der Gemeinde Strassen ernannt worden. Auch noch im Ruhestand helfe er in "seiner" Pfarre aus und sei hier auch in Zukunft immer herzlich willkommen.

Die Gratulation galt auch Schwester Judith Valtiner zu ihrem 50-jährigen Professjubiläum. Der Bürgermeister betonte dabei, dass Sr. Judith, deren Bruder Alois ja Priester war, durch ihren Kontakt mit den Angehörigen in Strassen, durch ihr Gebet und ihren beispielhaften Dienst im Kloster auch Wertvolles für ihre Heimatgemeinde getan habe.

Für den Pfarrgemeinderat - Ortspfarrer Shankland hafte Segenswänsche an die Jubilare bereits in der Kirche ausgesprochen - sagte Obmann Herbert Mair, dass beide Geebrten sich durchaus bewusst seien, dass solche Feste nicht allein ihnen gelten, sondern dem wertvollen Zusammenwirken einer großen Gemeinschaft und vor allem dem Segen von oben. Viele menschliche Begegnungen habe ihre Berufung und ihr geistliches Tun begleitet und sie spüren lassen, dass ein Größerer immer hinter ihnen gestanden sei.

Bürgermeister und PG-Obmann überreichten Geschenke, ebenso warteten einige Vereine mit Präsenten auf. Den Abschluss der Gratulationen bildete die Ehrensalve der Schützenkompanie.

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