Sa20.Jun

Emmaus-Gang für Elfrieda Aichner

"Sie hat keine weltbewegenden Dinge gemacht", so aus dem Nachruf des Zelebranten, "nichts für die Medien, und doch war ihr Leben einmalig, ein ,Ora et labora!'. Manche Parallelen zur biblischen Emmaus-Geschichte zeigte ihr Dasein, nach mehreren Karfreitagen kam die Begegnung mit ihrem Herrn."

Elfrieda Aichner kam 1928 zu Oasler in Strassen, Ortsteil Bach, als viertes von sieben Kindern des Bergbaubeamten und Kleinbauern Alois Aichner und seiner Frau Agnes geb. Stocker zur Welt. Im Alter von drei Jahren erkrankte sie an Hirnhautentzündung, die sie nach klinischer Behandlung in Innsbruck überstand. 1932 verunglückte ihr jüngerer dreijähriger Bruder bei einem Rodelunfall an der Drau tödlich, und ein Jahr später starb ihre Mutter nach der Geburt der jüngeren Schwester Barbara. Ihr Vater heiratete 1936 Maria Huber von Knapper, die ihm weitere sieben Kinder schenkte. Im 2. Weltkrieg verlor Elfrieda ihren älteren Bruder Alois, der 1944 mit 20 Jahren in Russland fiel. In späteren Jahren musste sie noch drei weitere Todesfälle im engsten Familienkreis verkraften: 1976 starb ihre zweite Mutter im Alter von 67 Jahren, 1979 der Vater (Alt-Bürgermeister von Strassen) 87-jährig und 2004 ihre jüngere Schwester Barbara in Salzburg.

Trotzdem entwickelte sich die "Oasler Frieda" nach dem Besuch der Volksschule zu einem wertvollen Menschen, der sein ganzes Leben lang am Heimathof in Haus, Stall und Feld beschäftigt war und Zufriedenheit und Fröhlichkeit ausstrahlte. Dort war sie in der Familie ihres jüngsten Bruders Adolf und seiner Frau Renate ebenso voll integriert wie später in der jungen Familie ihres Neffen Fritz und dessen Frau Brigitte. Sie war eine tief religiöse Frau und besuchte fleißig die Gottesdienste, bei denen sie kräftig mitsang. Als sie in den letzten fünf Jahren nicht mehr zur Kirche kam, waren der Rosenkranz und die Fernsehmesse für sie ein wichtiger Ersatz. Ihre Lieblingsbeschäftigung wurde immer mehr das Stricken von Socken, die sie zu Hunderten, sorgfältig gearbeitet, dem St. Josefs-Institut in Mils zur Verfügung stellte. Während ihrer Krankheit war sie den Hausleuten eine sehr dankbare Patientin, leider konnte sie sich von ihrem letzten Krankenhausaufenthalt und der damit verbundenen schweren Operation nicht mehr erholen, sodass sie zu Hause im Beisein der Angehörigen am 20. Juni friedlich im 82. Lebensjahr entschlief.

Am Begräbnistag erfolgte um 10 Uhr die Aussegnung im Trauerhaus durch Ortspfarrer Hudson und die überführung in die St. Jakobskirche, wo am Nachmittag der Halbbruder der Verstorbenen, Msgr. Walter Aichner, Stadtpfarrer von Hall, die Begräbnisfeier leitete. Volksgesang mit Bläserbegleitung und treffende Texte, vorgetragen von den Angehörigen, trugen zu einem Gottesdienst voll christlicher Hoffnung bei. Pfarrer Aichner meinte in seiner Ansprache, dass Frieda im erlösenden Tod das allergrößte Glück, das Ziel ihres Lebens, gefunden hat. KS

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