Am 30. Juni 1939, zwei Monate vor Ausbruch des 2. Weltkrieges, begann das irdische Leben von Johann Walder als ältestes Kind seiner Eltern Johann Walder und Maria geb. Steidl. Es folgten noch acht Geschwister, von denen zwei im Kleinkindalter starben. Acht Jahre Volksschule in Strassen machten dem guten Schüler keine Probleme, obwohl er schon vermehrt in die bäuerlichen Arbeiten eingebunden wurde. Später besuchte er die zweijährige Berufsschule an der LLA in Lienz und schloss diese mit der notwendigen Qualifikation „Landwirtschaftlicher Facharbeiter“ ab.
Begeisterter Bauer
Ein Einschnitt im Leben des 30-jährigen Jungbauern bildete das Jahr 1969, als sein Vater im Alter von 65 Jahren unerwartet starb und Hans den elterlichen Hof übernehmen musste. Auch der Bergtod von Sepp, des jüngsten seiner vier Brüder, der am 27. Juli 1975 25-jährig beim Abstieg von der Dreischusterspitze abstürzte, erfüllte die Familie mit Trauer. Nun widmete sich Hans ganz seinem bäuerlichen Anwesen, indem er neben der Rinderhaltung auch mit den Schafen viel Freude hatte, nach denen er sich gerne auf der Alm umsah. Mit Stolz nahm er im Jahr 1983 die Erbhofurkunde in Empfang.
Talente eingesetzt
Den erwachsenen Hans sah man jedoch nicht nur bei den Arbeiten auf eigenen Feldern und im Wald, sondern auch als wertvolles Mitglied dörflicher Vereine. In der Musikkapelle blies er 17 Jahre die Trompete, die Schützenkompanie verstärkte er 35 Jahre. 57 Jahre wirkte er in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr, die er bis zu seiner Erkrankung unterstützte. Gefragt war der geschickte Arbeiter auch beim Hausbauen oder bei Waldarbeiten in der Gemeinde.
Sein größtes Glück
Seine Familie, die Hans durch die Hochzeit mit seiner Frau Maria im Jahre 1985 und die Geburt seiner beiden Kinder Magdalena und Josef gründete, bedeutete ihm alles. In ihr spürte er eine wertvolle Gemeinschaft, die schöne gemeinsame Erlebnisse ermöglichte. Da er und seine Frau sehr mit dem christlichen Glauben verbunden waren, unternahm man gerne kleine Wallfahrten, wie nach Hollbruck, Kalkstein, Maria Luggau oder zum heiligen Pater Freinademetz im Gadertal. Leider wagte Hans keine größeren Reisen, weil er Haus und Hof nicht länger fernbleiben wollte.
Jahre der Krankheit
Am 27. März 2016 erlitt Hans eine Hirnblutung, welche zur halbseitigen Körperlähmung führte und ihn damit in den Rollstuhl zwang. Als die Pflege zuhause nicht mehr möglich war, ersuchte man um Aufnahme in das Wohn- und Pflegeheim Sillian. Dort konnte er ab Nov. 2017 seine letzten Jahre bei guter Betreuung verbringen. Während dieser schweren Zeit waren Besuche seiner Familie, von Verwandten und Freunden für ihn wie Lichtblicke. Ebenso freute er sich über die Teilnahme an der Hochzeit seiner Tochter Magdalena 2021 und die Geburt seines Enkels Matthias 2023. In den letzten Monaten verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zusehends, bis ihm im Krankenhaus Lienz ein friedliches Hinscheiden vergönnt war.
Die Begräbnismesse, welche Pfarrer MMag. Hansjörg Sailer zelebrierte, wurde vom Männerchor Strassen erhebend mitgestaltet. Auf dem Friedhof verabschiedete sich die Bundesmusikkapelle mit Trauermärschen, die Schützenkompanie mit der Ehrensalve und die Feuerwehr wie auch die vorgenannten Vereine mit dem letzten Fahnengruß. Der Mârtner Hans bleibt vielen Menschen in guter Erinnerung, er ruhe in Gottes Frieden! KS
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