Mi25.Sep

Maria Bürgler (86), Strassen, † 09. Juni 2024

70 Jahre lebte Maria auf ihrem geliebten Heimathof zu „Garber“ in Strassen/Messensee. Der zweite Lebensabschnitt im Wohn- und Pflegeheim Lienz schenkte ihr noch 17 erfüllte Jahre.

„Liebes Garber Moidele! Ich habe selten eine so feine Frau wie dich kennen gelernt! Du warst bescheiden und hilfsbereit, immer hast du zuerst an andere gedacht. Solche Menschen gibt’s selten. Vielen Dank für alles.“ (aus den Beileidsschreiben)

Daheim zu Garber
Als jüngstes von fünf Kindern ihrer Eltern Maria und Andrä Bürgler erblickte Maria am 15. 9. 1937 das Licht der Welt. Ihren älteren Brüdern Andreas, Franz, Hans und Josef und vor allem ihrem patriarchalischen Vater lernte sie sich schon früh unterzuordnen. Nach der Volks- und Feiertagsschule durfte sie noch die Landwirtschaftsschule in Lienz besuchen. Als ihre Mutter unerwartet 1966 im Alter von 69 Jahren starb, musste Maria fortan auch den bäuerlichen Haushalt führen und natürlich bei allen Arbeiten in Haus und Feld mithelfen. Ihrem Vater, der aus dem 1. Weltkrieg mit einem amputierten Bein heimgekehrt war, versprach sie, ihn zeitlebens, das war bis zu seinem plötzlichen Tod 1970, zu pflegen. Da von ihren Brüdern mit Ausnahme des in Rohrbach a. d. Gölsen/Niederösterreich sesshaft gewordenen Hans noch niemand geheiratet hatte, blieb ihr die Aufgabe, bei Garber Bäuerin zu sein, und so musste sie persönlich auf Ehe und Familie verzichten.

Große Veränderungen
Am 15. Feber 1973 ereilte die Garber Familie ein schwerer Schicksalsschlag, denn der zweitälteste Sohn Franz, der sich durch den Betrieb eines Sägewerks wirtschaftlich selbständig gemacht hatte und auch als Feuerwehr-Kmdt.Stv., Sportunionobmann-Stv. sowie Gemeinderat im Dorf aktiv mitarbeitete, wurde im Eisacktal/Südtirol Opfer eines Verkehrsunfalles. Sein jüngster Bruder Josef nahm sich nun dessen Freundin Marianne Thaler an und heiratete sie ein gutes Jahr später. Mit ihr zog er auf den Garbisland-Hof in der Fraktion Bach, den der Garber Vater früher käuflich erworben hatte. Jetzt ergab sich eine neue Situation, denn nur mehr der älteste Sohn Andreas und Maria lebten auf dem Garber Bauernhof und mussten ihn bewirtschaften. Das gelang mit Hilfe von Maschinen mehrere Jahre, bis Andreas 1992 67-jährig verstarb und die 54-jährige Maria allein auf dem Garber Hof zurückließ. An eine weitere Bewirtschaftung war nicht mehr zu denken. In den nächsten Jahren lebte Maria in großer Einfachheit und Bescheidenheit auf ihrem Heimathof, sogar Gesundheitsprobleme nahm sie in ihrer Sparsamkeit nicht ernst.

Ein schöner Lebensabend
Eine grundlegende Entscheidung gab ihrem Leben neue Kraft und Freude, denn sie erhielt einen Platz im Wohn- und Pflegeheim Lienz. Das bedeutete für sie zunächst eine große Umstellung, die sie aber auch mit neuer Lebensfreude erfüllte. Auf mehrfache Weise machte sie sich nun nützlich. Ihre feine, unaufdringliche Art mit Mitbewohnern zu reden, die Achtung und Dankbarkeit gegenüber den Pflegepersonen, ihre tiefreligiöse Haltung bei gemeinsamen Gottesdiensten und Besuchen in der Heimkapelle und nicht zuletzt ihre praktische Hilfe bei Ausbesserungsarbeiten an Kleidern und bei anderen Arbeiten machte sie bald zu einer beliebten Heimbewohnerin. Glücklich war Maria, wenn sie Besuch vom Heimatdorf bekam und man Neuigkeiten austauschte. Dabei sehnte sie sich gedanklich nach der Rückkehr in ihre Heimat Strassen, obwohl sie wusste, dass sie es allein gesundheitlich nicht mehr schaffen würde.
Wie sie gelebt hatte, so war auch ihr Sterbetag am Herz-Jesu-Sonntag, an dem sie, zwar von einem Gehirnschlag überrascht, gestärkt durch die letzte Zehrung friedlich zu ihrem Schöpfer heimkehrte. Das Begräbnis, welches der Kirchenchor mit Gesängen bereicherte, leitete Dekan Mag. Josef Mair, der Marias Leben mit jenem der klugen Jungfrauen in der Bibel verglich: „Moidele war immer bereit für den Hochzeitstag des Herrn.“ KS

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