Jakob Trojer, vlg. Strickenmacher in Strassen/Hof, war ein Mensch, wie es ihn in der heutigen Zeit nur mehr selten gibt. Die tägliche Arbeit war sein Lebenselexier, neben dem Beruf erledigte er seine Arbeiten im Stall, Feld und Wald mit Fleiß und Sorgfalt. Auf seinem Bauernhof, der ihm viel bedeutete, herrschte Ordnung, seine Maschinen und sein Auto waren stets gepflegt. Er lebte einfach und sparsam und war mit seinem Leben zufrieden.
Zehn Geschwister
Jakob kam 1936 in Strassen als ältestes von elf Kindern des Jakob und der Maria Trojer geb. Mayr zur Welt. Sein Vater stammte von Außervillgraten und hatte den Strickenmacher Hof um 1935 von Alois Perfler erworben, der nach Amlach zog. 1942, bald nach ihrem siebenten Kind, starb die Mutter, und der sechsjährige Bub kam auf einen Bauernhof, damals in Heinfels/Gschwendt, wo er für Kost und Unterkunft auch arbeiten musste. Sein Vater heiratete ein zweites Mal, die Paulina Trojer von Gschwendt-Brunner, sodass Jakob nun eine Stiefmutter und später vier Halbgeschwister hatte. Als er alt genug war, bestritt er zunächst seinen Lebensunterhalt als Holzarbeiter in Kärnten. Später fand er seinen Beruf im Sägewerk Pius Weiler in Tassenbach, wo er mehr als 30 Jahre bis zur Pension tätig war.
Familie und Arbeit
Da der alte Strickenmacher Hof als Hälfte eines Doppelhauses für die Gründung einer eigenen Familie ungeeignet war, wagte Jakob den Neubau des Wohn- und Wirtschaftsgebäudes auf seinem Grund im nördlichen Teil der Fraktion Hof. Die Gräben für die Fundamente hob er selbst aus und war während der Bauarbeiten mit viel Einsatz dabei. Fast gleichzeitig lernte er seine Martha Nocker aus Percha in Südtirol kennen und lieben. 1961 wurde geheiratet, aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor: Josef, Manfred, Edith und Christian.
Nach Fertigstellung des Hauses führte Jakob den landwirtschaftlichen Betrieb seines Vaters, verstorben 1985, fort und erweiterte ihn durch Zukauf von Feldern. Dabei konzentrierte er sich auf die Milchkuhhaltung und Schweinemast. Sein Tagesablauf begann in aller Früh mit der Stallarbeit, dann war er in der Säge tätig, abends musste er wieder die Haustiere versorgen. So blieb nicht mehr viel Zeit für Vereine, denn, musikalisch talentiert, spielte er zeitweise Posaune, Klarinette und Ziehharmonika. Trotzdem war er 62 Jahre Mitglied der FF Strassen.
Pensionsjahre
Nach der Pensionierung arbeitete Jakob unermüdlich auf seinem Hof weiter. Die letzten Lebensjahre brachten für ihn jedoch große Veränderungen. Eine schwere Erkrankung seiner Frau belastete ihn sehr. Auch er selbst erkrankte, und nach einem Spitalsaufenthalt verbrachte er die letzten dreieinhalb Jahre im Altersheim Sillian. Eine plötzlich auftretende Lungenentzündung erforderte die Einlieferung ins Krankenhaus Lienz, dort verstarb er friedlich, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, am 19. Dez. im 83. Lebensjahr.
Auf dem Pferdewagen und mit viel Trauergeleit gelangte der Verstorbene am Begräbnistag zur St. Jakobskirche. Die Gesänge des Männerchores Strassen und die vorgetragenen Texte der Angehörigen führten durch das Requiem, bei dem Pfarrer Mag. Hansjörg Sailer, veranschaulicht durch die eigens aufgestellte Christkind-Skulptur der Dreifaltigkeitskirche, den Verstorbenen sinnbildlich in die ausgestreckten Arme des Jesuskindes legte. Unter den Klängen des Liedes vom Guten Kameraden, intoniert vom Bläserquintett, entbot die Fahnengruppe der Freiw. Feuerwehr auf dem Friedhof ihrem Mitglied den letzten irdischen Gruß. Jakob möge ruhen in Gottes Frieden. KS
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