Der Verstorbene wurde in der großen Wohnstube würdig aufgebahrt. Viele Gebetsbesuche und die große Begräbnisteilnahme zeigten die Bekanntheit von Karl Mair. Die Musikkapelle spielte Abschiedsweisen, danach bewegte sich der Totenzug vom Heimathaus hinauf zur St. Jakobs-Pfarrkirche. Pfarrer Mag. Hansjörg Sailer zelebrierte das Requiem, mit Männerchorgesang und einfühlsamem Instrumentalspiel von Schwiegertochter Verena und den Enkelinnen Anna-Lena und Laura bereichert. Auf dem Friedhof ehrte die Musikkapelle ihren treuen Anhänger mit Kameradschaftslied und Fahnengruß.
Familienmensch
Seine Kindheit und Jugend verbrachte Karl Mair - 1931 als fünftes von sieben Kindern des Peter Paul Mair und der Theresia, geb. Ortner, zu Portner geboren - in der denkbar schwierigen Zeit um den 2. Weltkrieg. Nach der Volksschule wurde jede Arbeit angenommen, und nachdem Karl seinen Lebensberuf als Kraftfahrer gefunden hatte, gründete er mit Philomena, geb. Trojer, von Außervillgraten 1959 seine eigene Familie, für die er im Heimathaus den Wohnsitz einrichtete. Menl war ihm durch 60 Jahre eine treue, sorgende Gattin. Auf seine vier tüchtigen Kinder Martha, Alberta, Karl und Meinrad war er immer sehr stolz, sie schenkten den Großeltern mit fünf Enkelkindern viel Freude. Bei der Erstkommunion des jüngsten Enkels Manuel am 12. Mai nahm Großvater Karl trotz seiner Schwäche noch teil. Da Karls Frau ab 1959 Gästezimmer vermietete, wurde mit der Zeit der Wohnraum eng, sodass man 1969 mit dem Neubau eines Hauses begann. Schließlich wurden darin aber die Wohnungen für die Eltern, für die Familie des Sohnes Meinrad und für Tochter Martha eingerichtet; Sohn Karl bezog mit seiner Familie das Elternhaus.
Beruf und Öffentlichkeit
Arbeit und Beruf bedeuteten Karl sehr viel. Jahrzehntelang war er verlässlicher Kraftfahrer des Baubezirksamtes, der bis zum Pensionsantritt 1991 keinen einzigen „Stempeltag“ in Anspruch nahm. Offen zeigte er sich dem technischen Fortschritt, denn als einer der Ersten in Strassen besaß er einen PKW und einen Fernseher. Seine Passion galt der Musik, der er auf dem Bassflügelhorn in der Musikkapelle 30 Jahre lang bis 1975 frönte. Nach seiner aktiven Zeit besuchte er fast jedes Konzert, und seinen Enkelkindern Anna-Lena und Laura gratulierte er zu ihren frühen musikalischen Erfolgen.
In der Öffentlichkeit engagierte sich Karl 18 Jahre (1982-2000) als Obmann der Wassergenossenschaft Strassen-Messensee, im Ausschuss des Fremdenverkehrsverbandes war er aktives Gründungsmitglied. Als Vertreter der Strassener Arbeiterliste wirkte er 1986-92 im Gemeinderat mit. Sein Sohn Karl ist seit vielen Jahren bewährter Vize-Bürgermeister. Bei all diesen Aufgaben und auch als Privatperson nahm sich Karl nie ein Blatt vor den Mund, sondern äußerte seine Meinung auf direkte Art, oft auch in kritischen Worten.
Pensionsjahre
27 Jahre Ruhestand waren Karl vergönnt. Regelmäßig absolvierte er seinen Morgenspaziergang, zu seinem Tagesprogramm gehörte ebenso die Brennholz-Arbeit wie auch manches Gespräch mit Freunden. Von Krankheiten, die an seinen Lebenskräften zehrten, wurde auch er nicht verschont. Ein notwendiger Spitalsaufenthalt führte schließlich durch Organversagen zum Tode. Beim Begräbnis fand Enkelin Melanie im Lebenslauf sehr gefühlsvolle Abschiedsworte: „Opa, dein sonst so starker Händedruck ist in den letzten Monaten schwächer geworden, aber wir spüren ihn noch. Du hattest das Glück, im Kreis deiner Familie heimgehen zu dürfen. Als selbstbewussten, aufrechten Mann tragen wir dich in unseren Herzen, für immer!“ KS
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