Wer den beliebten Spaziergang um den Stausee in Tassenbach machte, konnte in den letzten Jahren den Huiber Hermann, so nannten ihn alle, mit seinem kleinen Hund Sami treffen. Mehrmals in der Woche genoss er die beruhigende Wirkung des Sees, und auf die Frage nach seinem Befinden gab er zur Antwort: „Was soll mir fehlen?“ Freilich wusste jeder, dass ihn seit Jahren eine schwere Krankheit plagte, aber sein Lebenswille war ungebrochen. Am 5. Jänner, wenige Wochen vor seinem 70. Geburtstag, waren jedoch seine Kräfte zu Ende, und er schlief im Beisein seiner Familie friedlich hinüber ins Jenseits.
Schicksalsschläge
Hermann kam 1951 als sechstes von acht Kindern seiner Eltern Hermann Kassebacher und Anna geb. Steidl zur Welt. Seine älteste Schwester Anna und sein älterer Bruder Josef starben schon im Säuglingsalter. Auf dem heimatlichen Bauernhof zu Huiber in der Fraktion Heising verbrachte er eine einfache, aber geborgene Kindheit, die für den 12-jährigen Buben durch den viel zu frühen Tod des Vaters 1963, nach schwerer Krankheit und erst 53 Jahre alt, abrupt unterbrochen wurde. Nach Abschluss der Volksschule arbeitete Hermann zuerst beim Strasserwirt. Im Alter von 19 Jahren traf ihn und seine Geschwister ein weiterer schwerer Schlag: Auch seine Mutter musste nach unheilbarem Leiden 1970 56-jährig von ihrer Familie scheiden. Da das kleine Huiber Bauerngut für eine gesicherte Existenz nicht reichte, machte Hermann den Führerschein als Kraftfahrer und arbeitete viele Jahre bei der Firma Baumarkt in Lienz und später beim Betonwerk Nageler. Im Jahre 2002 erkrankte er schwer, weshalb er seinen geliebten Beruf nicht mehr ausüben konnte und in Frühpension gehen musste. Zwei Jahre davor war seine zweitjüngste Schwester Loise, in Innsbruck verheiratet, im blühenden Alter von 47 Jahren zu Grabe getragen worden.
Seine Familie
Im Jahre 1975 gründete Hermann mit Aloisia Walder von Sillianberg seine eigene Familie. Aus dieser Ehe gingen die vier Kinder Irmgard, Marlene, Kathrin und Hermann hervor, die von ihren Eltern zu arbeitsamen, tüchtigen Menschen erzogen wurden. Mit seinen drei Enkelkindern Anna-Lena, Thomas und Johanna verstand er sich besonders gut. Auch den Dorfvereinen war er wohlgesinnt, denn oftmals half er mit seinem Kran-Lkw beim Aufstellen des Maibaumes. In den letzten Jahren baute sein Sohn Hermann das elterliche Bauernhaus zu einem sehr geräumigen Wohnhaus um, sodass der Vater noch zwei Jahre eine neue Wohnqualität genießen durfte.
Verabschiedung
Der Verstorbene wurde im Heimathaus aufgebahrt und viele nützten den Vortag der Beerdigung für einen Gebetsbesuch. Den Begräbnisgottesdienst in der St. Jakobskirche gestalteten die Bläsergruppe Strassen und Organist Alexander Bodner; Zelebrant Pfarrer MMag. Hansjörg Sailer fand tröstende Worte für die Angehörigen und sprach auch die Segensgebete zur Beisetzung im Friedhof. In den Abschiedsweisen der Bläser klang das allgemeine Lebewohl mit und auch der Wunsch, dass Hermann nun bei Gott geborgen sei. KS
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