Der Verstorbene wurde in der Friedhofskapelle pietätsvoll aufgebahrt und am Begräbnistag mit Bläserklängen in die St. Jakobskirche begleitet. Dem Requiem gab das Männerquartett „Die Vier“ aus Lienz eine ruhig feierliche Note, die Angehörigen steuerten passende Texte bei. Maria Trojer, eine Verwandte der Familie, trug den Lebenslauf vor und Pfarrer MMag. Hansjörg Sailer verglich in seiner Predigt den Verstorbenen mit einer kostbaren Perle, die man dankbar, aber mit traurigem Herzen Gott zurückgibt.
In Hollbruck und Strassen
Der „Rader Franz“ wurde 1928, zwei Jahre nach seiner Schwester Anna, zu Schmieder in Strassen/Bach geboren, wo sein Vater, Wagnermeister in Hollbruck, die Wagnerei gepachtet hatte. Als die Pacht auslief, übersiedelte die Familie wieder zurück nach Hollbruck. Dort verbrachte Franz seine Kindheit und Schulzeit und verdingte sich bereits mit acht Jahren als Hüterbub im Hollbrucker Tal. Später zog seine Familie wieder nach Strassen, weil man nun zu Schmieder einen Wagnermeister suchte. Damals trug der 14-jährige Franz seinen kleinen Ziehbruder Peter im Buckelkorb zu Fuß von Kartitsch nach Strassen.
Kurz vor Ende des 2. Weltkrieges musste Franz mit nicht einmal 17 Jahren zum Reichsarbeitsdienst nach Klagenfurt, ein Fronteinsatz blieb ihm Gottlob erspart. Nach Hause zurückgekehrt, erlernte er im elterlichen Betrieb den Beruf des Wagners (Raders), schloss ihn mit dem Meisterbrief ab und machte sich selbständig. Als die Gummiräder auf den Markt kamen, war er gezwungen, sich beruflich neu zu orientieren. Er fand Arbeit beim Bau von Hochspannungsleitungen der Verbundgesellschaft und lernte so ganz Österreich kennen.
Familiengründung
In den 50er-Jahren errichtete Franz im Ortsteil Bach ein Eigenheim, was mit großem körperlichem Einsatz verbunden war. Bei einer Hochzeit in Assling lernte er die Wirtstochter Cilli Hainzer kennen und lieben. 1959 gaben sie sich das Ja-Wort und konnten gleich das neu erbaute Haus beziehen. In den folgenden Jahren kamen die Kinder Walter, Maria, Margit und Anita zur Welt. Da Franz berufsbedingt oft mehrere Wochen unterwegs war, wechselte er schließlich zur Tiwag nach Sillian, die bis zur Pensionierung sein Arbeitgeber blieb. Am Dorfgeschehen nahm er immer regen Anteil, war 70 Jahre Mitglied der Freiw. Feuerwehr und engagierte sich auch Jahrzehnte lang in der Schützenkompanie.
Verdienter Ruhestand
Nach arbeitsreichem Leben konnte sich Franz über einen 30 Jahre langen Ruhestand in körperlicher und geistiger Gesundheit erfreuen. Mit Aufmerksamkeit verfolgte er das Weltgeschehen. Sein ehrliches und hilfsbereites Wesen wurde von vielen geschätzt, seine Gespräche mit Jung und Alt, besonders auch mit seinen Enkelkindern, bereicherten gegenseitig den Alltag. Im Sommer fuhr er gerne mit dem Fahrrad spazieren oder unternahm mit seiner geliebten Frau Cilli eine Reise.
2018, wenige Wochen vor der diamantenen Hochzeit, verstarb Cilli, der er in den letzten Jahren ihrer Krankheit eine große Stütze war. Dieser große Verlust ließ auch seine Kräfte schwinden und das Leben daheim wurde zunehmend beschwerlicher. So wählte man das Wohn- und Pflegeheim Sillian als neues Zuhause, dessen wertschätzende Betreuung er in seinem letzten Lebensjahr dankbar annahm.
Bei der öffentlichen Verabschiedung auf dem Friedhof mit Pfarrer Sailer erwiesen die großen Abordnungen der Feuerwehr und Schützenkompanie ihrem Mitglied mit Salve und Fahnengruß die letzte Ehre. Franz Klammer hat mit viel Liebe für seine Familie gesorgt und als redlicher Mitbürger auch der Dorfgemeinschaft gedient. KS
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