Elisabeths Heimathaus war Stocker im Ortsteil Hintenburg, wo sie 1929 als sechstes von zehn Kindern zur Welt kam. Nach der Volksschule gab es für sie in den Kriegs- und Nachkriegsjahren nur eine Berufschance, nämlich auf dem elterlichen Hof fleißig mitzuarbeiten und mit allem zufrieden zu sein. Als ihr älterer Bruder Alois den Hof übernahm, übersiedelte sie zusammen mit den Eltern und ihrer Schwester Anna 1955 in das Haus ihres verstorbenen Großvaters zu Schmieder in der Fraktion Strassen. Dort eröffnete Anna eine kleine Gemischtwarenhandlung, wodurch Liese neben der Führung des Haushaltes auch noch tatkräftig im Geschäft mithalf. Bis 1990 - dem Jahr, als der Laden geschlossen wurde - währte dieses bescheidene Glück der beiden Schwestern, das noch durch die Aufnahme ihrer Nichte Ottilie bereichert wurde. Auch in den folgenden "Pensionsjahren" änderte sich für Liese nicht viel, weil sie ja ihre Schwester unterstützte und den Haushalt mit Sorgfalt weiterführte.
Trotz ihres begrenzten Lebensraumes und ihrer Bescheidenheit zeigten sich bei Liese wertvolle Charaktereigenschaften. In der wenigen Freizeit fand sie Freude im Garten und bei den Blumen, auch Lesen gehörte zu ihren Beschäftigungen. Urlaubsreisen kannte sie nicht, wohl aber pilgerte sie mehrmals nach Maria Zell und Lourdes, und daheim war sie eine fleißige Kirchenbesucherin. Für Menschen in Not hatte sie ein großes Herz und eine offene Hand.
Die Verstorbene wurde in der St. Jakobskirche aufgebahrt und man bereitete ihr ein schönes Begräbnis. Ortspfarrer Hudson zeigte in seiner Ansprache, vom Evangelium ausgehend, welch großen Liebesdienst Maria Magdalena Jesus erwies; auch Liese war ihrem Herrgott sehr zugetan. Männerchor und Bläsergruppe wählten passende Weisen zur Messfeier und Großnichte Nina trug Lebenslauf, Lesung und Fürbitten würdig vor. Wegen der Schneemassen fand die Beerdigung auf dem Friedhof im engsten Familienkreise statt. Elisabeth Pranter hinterlässt eine schmerzliche Lücke, besonders bei ihren Schwestern Anna und Bernadette, doch sie wird, das können wir getrost hoffen, in einer besseren Welt ihr ewiges Magnifikat anstimmen. KS