Die Gemeinde Strassen widmet aus diesem Grund ihrem Ehrenbürger eine Geburtstagsausstellung, die heute Samstag um 20 Uhr eröffnet wird. Nach dem Besuch der Mal- und Zeichenschule von Toni Kirchmayr in Innsbruck besuchte der aus einer Bergbauernfamilie stammende Kollreider die Wiener Akademie als Schüler von Herbert Boeckl und Sergius Pauser.

Oswald Kollreiders Handschrift steht ganz in der Tradition des Österreichischen Expressionismus. Eine Symbiose von Innen- und Außenschau der Wirklichkeit sind seine von kräftigen Farben dominierten Landschaften, Porträts, religiösen und profanen Genrebilder. In seiner Osttiroler Heimat ist Kollreider auch als Freskant vielfach präsent.

Zum Titelbild: Strassens Bürgermeister Friedrich Wieser (r.) gratulierte Professor Oswald Kollreider zu seinem 85. Geburtstag. Foto: Kohlhofer

Hommage an einen großen Künstler

Schau in Strassen bietet Einblicke in das Schaffen Kollreiders - Ausstellung bis 4. Februar geöffnet

(Bericht aus der Tiroler Tageszeitung vom 27.01.2007)
(Von EGMONT KOHLHOFER)
Mit einer Ausstellung früherer Werke ehrt Strassen den akademischen Maler Oswald Kollreider. Er gilt als Begründer der modernen Malerei im Bezirk.

STRASSEN. Neben Landschaftsbildern, Porträts und Skizzen, die Oswald Kollreider auf seinen unzähligen Reisen nach Mexiko, Tunesien, Norwegen, aber auch Kenia geschaffen hat, ziehen sich auch biblische Darstellungen und religiöse Themen wie ein roter Faden durch die fast 60-jährige Schaffensperiode.

Hunderte Gratulanten

Seit Samstag ist eine gut sortierte Auswahl seiner früheren Werke im Gemeindesaal von Strassen zu sehen. Bei der Eröffnung der Schau standen aber nicht nur die Werke des Strassener Ehrenbürgers, sondern der Meister selber im Mittelpunkt. Nach einer Ehrensalve der Schützenkompanie gratulierten hunderte Vernissagegäste und Bürgermeister Friedrich Wieser dem Künstler zu seinem 85. Geburtstag. "Professor Kollreider ist weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt", anerkannte Wieser. "Das ganze Oberland ist stolz auf diesen großen Maler."

Gründer der Moderne

Kollreider, einst Schüler von Sergius Pauser und Herbert Boeckl, hat nach seiner Wiener Studienzeit rasch einen sehr persönlichen expressiven Malstil gefunden. Er hat sich mit unzähligen Ausstellungen auch im Ausland einen exzellenten Ruf erworben und gilt als Gründer der modernen Malerei im Bezirk Lienz. Kollreiders expressiver, aber immer gegenständlicher Stil hat der zeitgenössischen Malerei auch in weiten Kreisen der Landbevölkerung zur Akzeptanz verholfen.

"Kollreider ist ein Künstler, der den Blick auf das Leben in seiner Unversehrtheit nie abgelegt hat", lobte Leo Andergassen, Direktor des Diözesanmuseums Brixen, in seiner Festansprache. "Kollreider hat sein Leben gemalt, in aller Doppeldeutigkeit, die der Satz in sich hat. Was andere Menschen ein Leben lang denken und in Worte fassen, hat der Jubilar in das Medium der Farbe übertragen."

"Kollreider hat den Blick auf das Leben nie abgelegt."

Dr. Leo Aandergassen
(Foto: Oblasser)

Bericht aus der Tiroler Tageszeitung vom 30.1.2007

Oswald Kollreiders "Der dritte Fall", 1978.
Foto: Haymon Verlag

Bericht des Ortschronisten Karl Schett im Osttiroler Boten

Oswald Kollreider hat sein Leben gemalt."

Ausstellungseröffnung und Geburtstagsfeier im Kultursaal Strassen anlässlich der Vollendung des 85. Lebensjahres - Bgm. Friedrich Wieser gratuliert und dankt dem Ehrenbürger; Dr. Leo Andergassen hält dem Künstler eine viel beachtete Laudatio.

"Das schönste Geschenk machen Sie unserem Künstler durch Ihr Kommen, von materiellen Geschenken bittet er Abstand zu nehmen." In dieser bescheidenen Form hatte Prof. Oswald Kollreider seinen Wunsch zur Geburtstagsfeier, initiiert durch die Wahlheimat Strassen, geäußert. Umso überwältigender war die Anzahl der erschienenen Ehrengäste, Verwandten und Freunde des Künstlers, die den festlich geschmückten Kultursaal restlos füllten und so dem Jubilar und seiner Schwester Theresia große Freude bereiteten.

"Was ich getan habe, habe ich ganz getan."

Mit einem Paukenschlag in Form einer Salve der Schützenkompanie für ihr Ehrenmitglied und den Glückwünschen von Obmann Hans Bergmann begann die abendliche Feier am 27. Jänner. Bgm. Friedrich Wieser gab seiner Freude sichtbar Ausdruck, den akademischen Maler in hohem Alter und guter Gesundheit inmitten einer so festlichen Gemeinschaft begrüßen zu können. Bezirkshauptmann HR Dr. Paul Wöll mit Gattin, der Direktor des Diözesanmuseums Brixen, Dr. Leo Andergassen, die Bürgermeister der Nachbargemeinden Kartitsch, Abfaltersbach und Anras, "Leibarzt" MR Dr. Leonhard Hofer, Ortspfarrer Mag. Hudson Lima Duarte u. a. waren erschienen, schriftliche Glückwünsche sandten Landeshauptmann DDr. Herwig van Staa, das Vatikanische Staatssekretariat und die ungarische Gemeinde Hajos, wo Kollreider ebenfalls Ehrenbürger ist. Bgm. Wieser bestätigte, dass sich der heimische Künstler immer mit Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit kirchlichen, kulturellen und auch weltlichen Aufgaben in der Gemeinde gewidmet habe, und überreichte dem Jubilar und seiner Schwester Theresia einen Blumenstrauß.

"Den Herzensreichtum der Welt ins Bild genommen"

"Oswald Kollreider ist 85 Jahre alt, aber aus seinem Gesicht leuchten junge Augen, die nichts von Altersblindheit zeigen," begann Dr. Andergassen seine Gratulationsansprache, die den Menschen und Künstler mit Worten zu fassen versuchten, von seinem Geburtsjahr 1922 in St. Oswald und dem ersten Schaffensaufenthalt im Ruhrgebiet 1952 bis zur Gegenwart. "Kollreider ist tief in seiner Heimat verwurzelt, hat aber in seinen ca. 70 Studienreisen den äußeren und inneren Reichtum der Welt ins Auge genommen und seine Bilder in 70 Ausstellungen dem Beschauer näher gebracht. Obwohl das Malen auch seinem Broterwerb diente, sind Kollreiders Bilder nicht Marktauftrag, sondern reinste "L'art pour l'art"; er ist immer sich selbst treu geblieben. Auf Papier, dem Lieblingsgrund Kollreiders, sind seine meisten Werke entstanden, und aus einer kaum zu fixierenden Vielzahl wurden bekannte und auch rare Bilder für diese Verkaufsausstellung zusammengestellt." Andergassen, der als Leiter des Diözesanmuseums Brixen auch die 45 Bilder der Schenkung Kollreiders aus dem Jahre 2005 betreut, gipfelte mit den Worten: "Oswald Kollreider hat nicht nur während seines ganzen Lebens gemalt, sondern er hat sein Leben gemalt. Er hat damit für die Nachwelt Unschätzbares geschaffen und ist einer der bedeutendsten Künstler weit über seine Tiroler Heimat hinaus."

"Künstlerische" Bewirtung der Gäste

Tief bewegt zeigte sich Prof. Kollreider in seinen Dankesworten, in denen er seine Freude über das zahlreiche Erscheinen und die vielen Gratulationen, die er hernach entgegennahm, kundtat. Bgm. Alois Klammer von Kollreiders Heimatgemeinde Kartitsch lud seinen Ehrenbürger zu einem Dankgottesdienst in die Heimatkirche St. Oswald ein. Nach Ende der offiziellen, durch festliche Bläserweisen verschönerten Feier wartete auf alle Besucher ein von den Bäuerinnen kunstvoll zubereitetes Buffet, das nicht nur Gelegenheit zur Stärkung bot, sondern die Feier mit einem vielseitigen Gedankenaustausch abrundete. Die Ausstellung war eine Woche lang öffentlich zugänglich und viele Besucher freuten sich an Kollreiders Kunst. KS

Herzlichen Glückwunsch zum