Do23.Mär

Lebensweg und Heimweg von Siegfried Bergmann sen.

Vier Monate ist es her, da musste der betagte "Troger Tate" Siegfried Bergmann sen. erfahren, dass sein 48-jähriger Sohn Siegfried völlig unerwartet durch einen tragischen Unfall aus dem Leben gerissen wurde. Obwohl selber sehr krank, traf ihn dieser Schicksalsschlag schwer und hat wohl seine letzten Lebenskräfte verzehrt.

siegfried bergmann1919 wurde er als siebentes Kind der Troger Familie in Hintenburg geboren; ihre Kinderzahl erhöhte sich noch auf ein Dutzend, fünf von ihnen leben heute noch. Der Pflichtschulzeit folgten neben der Mithilfe auf dem elterlichen Hof Anstellungen als Knecht bei Filger in der Fraktion Hof und beim Wegbau der Gemeinde Strassen. Kurz vor Kriegsende 1945 musste er noch zum Volkssturm einrücken und an der Grenze zu Jugoslawien am Loiblpass seine Heimat verteidigen. Glücklich heimgekehrt arbeitete er 1946-1952 als Vorhauer im Bergwerk Heinfels und baute das von ihm erworbene Stiendler Haus, das 1914 abgebrannt war, wieder auf, um für sich ein Zuhause zu schaffen. Da verstarb sein ältester Bruder Hansl 1952 an einem Kriegsleiden (die Brüder Franz und Seppl waren schon im 2. Weltkrieg gefallen), und so musste er den elterlichen Bauernhof übernehmen. Ein schwerer Unfall beim Holztreiben im Winter 1955 und später ein Motorradunfall verminderten seine Arbeitskraft und Bewegungsfreiheit sehr, dennoch bemühte er sich mit allen Kräften den Troger Hof zeitgemäß weiterzuführen.

1953 gründete er mit Johanna Walder aus Arnbach, die damals beim Strasser Wirt beschäftigt war, seine Familie, in der neun Kinder zu tüchtigen Menschen erzogen wurden. Vor drei Jahren konnten die Eheleute gemeinsam mit ihren Kindern und Enkeln in der Wallfahrtskirche Hollbruck das Freudenfest der Goldenen Hochzeit feiern.

Trotz seiner körperlichen Beeinträchtigung war Siegfried auch in der Dorfgemeinschaft aktiv integriert. Die hohen kirchlichen Festtage mit Prozessionen wurden von seinem Böllerschießen angekündigt, das er über 30 Jahre aus religiöser überzeugung ausübte. Ein halbes Jahrhundert stand er in den Reihen der Feuerwehr und ebenso lang widmete er einen Teil seiner kargen Freizeit begeistert dem Weidwerk, davon ca. 30 Jahre als Aufsichtsjäger. Alle diese von ihm geliebten Tätigkeiten fanden ein Ende, als das Alter mit seinen Beschwerden an die Tür klopfte. Nach jahrelanger Krankheit, die von den Angehörigen liebevolle Pflege und viel Geduld erforderte, schloss der 87-Jährige am 23. März im Beisein der engsten Verwandten zu Hause friedlich die Augen.

Durch ihre zahlreiche Teilnahme beim Begräbnis würdigte die Dorfgemeinschaft Leben und Wirken des Verstorbenen. Ortspfarrer David sprach beim Requiem, das vom Bläserquartett mitgestaltet wurde, vom himmlischen Festmahl, das Gott den Seinen bereitet hat. Die Beerdigung auf dem Friedhof erinnerte an Siegfrieds wertvolles Gemeinschaftstun, als drei Böllerschüsse und die Ehrensalve weithin erschallten und beim Lied vom guten Kameraden sich die Fahnen der Schützenkompanie und Feuerwehren ins offene Grab neigten. Die zahlreich erschienenen Jäger zogen am offenen Grab ihren Hut und verabschiedeten sich mit dem "letzten Bruch".

Siegfried Bergmann sen. ist nun seinem allzu früh verstorbenen Sohn in das Leben ewiger Gemeinschaft nachgefolgt. Diese tröstliche Vorstellung möge auch den Angehörigen Zuversicht und Kraft schenken, das irdische Leben im Sinne der beiden Vorausgegangenen zu bewältigen.

KS

Das aktuelle Wetter in Strassen
Alles zum Wetter in Österreich

Zum Seitenanfang