Fr09.Dez

Trauer um Bergmann Siegfried

Siegfried Bergmanns Tod hinterlässt große Lücke

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich am 9. Dezember die Hiobsbotschaft in der ganzen Gemeinde: Der Troger Siegfried ist vermisst.

siegfried bergmann junErst nach mehrstündiger Suchaktion durch Nachbarn, Bergrettung und Polizeiinspektion Sillian sowie durch die Feuerwehr Strassen wurde es nach 21 Uhr traurige Gewissheit, dass der Gesuchte nur mehr tot aufgefunden werden konnte. Er war um die Mittagszeit entlang des Thurnbachgrabens aufwärts gestiegen, um wahrscheinlich nach Wurzeln für eine Weihnachtskrippe zu suchen, und dabei vermutlich so unglücklich gestürzt, dass er bewusstlos in den Thurnbach fiel und ertrank, was auch die angeordnete medizinische Obduktion in Innsbruck als Todesursache ergab.

Für die hinterbliebene Gattin Ida und den 14-jährigen Sohn Reinhard bedeutete der völlig unerwartete Tod des 48-jährigen Gatten und Vaters einen schier nicht zu verkraftenden Schicksalsschlag, ebenso auch für die Geschwister und die noch lebenden Eltern. Nur die tröstende Hilfe in Wort und Tat durch Verwandte, Nachbarn, Vereinskollegen und politische Gemeinde gab den Betroffenen das Gefühl, dass sie durch eine Gemeinschaft getragen sind und so das weitere Leben auch schaffen können. Die Welle der Solidarität zeigte sich auch in vielen Besuchen, beim Mitbeten des Seelenrosenkranzes an der Bahre im Heimathaus sowie in der überwältigenden Teilnahme am Begräbnis.

Vor dem Trauerhaus zu Troger in Hintenburg nahmen die Kameraden der Schützen und Freiwilligen Feuerwehr Aufstellung, während Ortspfarrer David Shankland die Einsegnung vornahm und der Männerchor ein ergreifendes Abschiedslied sang. In einem langen Trauerzug wurde der Leichnam, eskortiert von Feuerwehrkameraden, zur St. Jakobskirche begleitet, wo Pfarrer David und Altpfarrer Cons. Hermann Dobler den Auferstehungsgottesdienst feierten, den Kirchen- und Männerchor mitgestalteten. Shankland bezeichnete den tragischen Todesfall als Ereignis, dem wir Menschen nicht gewachsen sind und das abgrundtiefe Fragen aufwirft. Nur wenn wir gläubig auf Christus vertrauen, der selber den Tod überwunden hat, können wir eine solch schwere Zeit durchstehen.

Oswald Mayr, Hauptmann der Schützenkompanie, erinnerte an die wichtigsten Lebensstationen des Verstorbenen. Der 1957 als viertes von neun Kindern zu Troger geborene Siegfried lernte in der kinderreichen Familie früh die Werte der Gemeinschaft kennen, die er später mit überzeugung lebte. Nach Pflichtschule und zwei Jahren landwirtschaftlicher Lehranstalt übernahm er schon 1980 mit 23 Jahren von seinem durch Kriegsinvalidität geschwächten Vater den elterlichen Hof. Seit 1985 war er mit Ida Ortner von Außervillgraten in harmonischer Ehe verbunden, aus welcher Sohn Reinhard hervorging. Neben der bäuerlichen Arbeit auf seinem Heimathof war er weitum als geschickter Maurer und Fliesenleger bekannt und widmete sich besonders in der kalten Jahreszeit dem Holzschnitzen, wobei er sich mit dem Gestalten von Krippen mit Vorliebe beschäftigte.

Hervorzuheben ist vor allem sein vielfacher Einsatz für die Dorfgemeinschaft. Neben der 35-jährigen Mitgliedschaft bei den Schützen diente er auch 32 Jahre lang der Freiwilligen Feuerwehr, längere Zeit sogar als Gruppen- und zuletzt als Zugskommandant und war in seiner Jugendzeit auch Jungbauernobmann. Der Fraktion Hintenburg stand er als Agrargemein-schaftsobmann vor, ebenso leitete er seit sechs Jahren die Geschicke der Ortsstelle des kath. Familienverbandes, dessen geplante Veranstaltung am 3. Adventsonntag aus Betroffenheit abgesagt wurde. All diese verantwortungsvollen Aufgaben erfüllte er in seiner ruhigen und gemeinschaftsbewussten Art zur vollsten Zufriedenheit.

Entsprechend feierlich verlief daher die Verabschiedung auf dem Friedhof. Während die Bläsergruppe das Lied von guten Kameraden intonierte, schossen die Schützen ihre Abschiedssalve und drei Vereinsfahnen senkten sich ins offene Grab. Christa Mayr sprach als Vertreterin des Familienverbandes vielen aus dem Herzen, als sie Kreativität, Naturverbundenheit, Friedfertigkeit und Kameradschaft als hervorstechende Eigenschaften des Troger Siegfried bezeichnete, der in seinen Führungspositionen vielen auch ein echter Freund war. Sie sagte ihm ein tausendfaches Vergelt's Gott über das Grab hinaus und versprach, ihn immer in ehrender Erinnerung zu behalten. KS

Lebenslauf

Beim Begräbnis am 14.12.2005 trug der Schützenhaumtmann Oswald Mayr den Lebenslauf von Bergmann Siegfried vor:

Bergmann Siegfried wurde am 1. Juli 1957 zu Troger in Hintenburg als viertes Kind geboren. Er wuchs, eingebettet in einer Großfamilie, mit insgesamt noch acht Geschwistern auf. Mit seinen Eltern Siegfried und Johanna und der im Hause wohnenden Tante lernte er das gemeinschaftliche Miteinander, welches er uns immer wieder im Dorf gezeigt hat.

Nach der Pflichtschule verfeinerte Siegfried 2 Jahre lang in der Landwirtschaftlichen Lehranstalt in Lienz sein Wissen über die Landwirtschaft. Recht bald übernahm er den elterlichen Betrieb. Im Jahre 1985 heiratete er seine Ida von Außervillgraten. Nach jahrelangem Warten konnten sie voll Freude ihrem Sohn Reinhard das Leben schenken. In Harmonie kümmerte sich Siegfried um Haus und Hof uns setzte seine Talente hilfreich ein.

In den kalten Wintertagen betätigte er sich künstlerisch - baute Krippen - bastelte und malte. Seine große Leidenschaft war das Schnitzen und voll Stolz sagte er kürzlich: "Itz konne klane Figuren a schnitzn!" Nicht nur als guter Maurer und Fliesenleger war er geschätzt, er legte auch bei vielen Vereinen Hand an.

Er unterstützte das Schützenwesen mit seinem Mittun über 35 Jahre. Der Freiwilligen Feuerwehr stand er 32 Jahre als Feuerwehrmann, Gruppenkommandant, Zugskommandant, Ausschussmitglied und als Ausbildner für junge Feuerwehrmänner zur Seite.

Die Agrargemeinschaft Hintenburg führte er als Obmann mit umsichtiger Hand und er freute sich, dass ausnahmslos alle zu seinem "Hintenburger Feschtl" im Sommer gekommen waren. Seine friedvolle Art lies er auch dem katholischen Familienverband zugute kommen, welchen er mit seinen guten Ideen 6 Jahre lang als Obmann anführte. Die Organisation der letzten Veranstaltung kam aus seinem innersten und tiefen Herzen: "A SUNNTA IN DÖRFLAN".

Lieber Sigi,

Du fehlst Ida und Reinhard
Du fehlst Deinen Eltern und Geschwistern
Du fehlst uns als Nachbar
Du fehlst Deinen Freunden, wenn sie eine Schitour machen
Du fehlst und allen, wenn wir Deine Scherze nicht mehr vernehmen
Du fehlst den Vereinen
Du fehlst dem Dorf

EIN DORF IST BEWEGT

 

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