Mo02.Nov

Webhofer Philomena verschied 95-jährig

Philomena Webhofer wurde 1920 auf dem Bauernhof zu Marer in Bichl geboren und erlebte mit ihren zwölf Geschwistern eine einfache, aber schöne Kindheit, in der sie auch die Volksschule absolvierte. Sie verbrachte ihr ganzes Leben daheim, wo sie bei ihrem Bruder Franz angestellt war und bis ins hohe Alter im Haus, Garten und Feld werkte.

Da ihr bestes Erwachsenenalter in die Zeit des 2. Weltkriegs und seine Folgejahre fiel, waren für sie eine freie Berufswahl mit bezahlter Arbeit sowie eine eigene Wohnung mit Gründung einer Familie nicht möglich. Trotzdem war das Marer Menl mit ihrem Leben zufrieden und strahlte diese Haltung auch aus. Als besonders tüchtige Arbeiterin erfüllte sie ihre Aufgaben sorgfältig und verantwortungsvoll so, als ob es ihr eigener Bauernhof wäre. Zusätzlich half sie auch bei ihren Geschwistern, in der Nachbarschaft und in der Pfarre aus.

Menl war eine überaus rechtschaffene Frau mit wertvollen Lebensgrundsätzen. Sie nahm ihr Christsein sehr ernst, der tägliche Rosenkranz und der Weg zu Fuß zur hl. Messe waren ihr ebenso wichtig wie der Friede in Nachbarschaft und Dorf, die Gerechtigkeit unter den Menschen, das Gedeihen auf den Feldern und der Umweltschutz. Durch eifriges Lesen und Hören der Nachrichten war sie immer gut informiert und der Meinung, dass jeder Mensch für die Welt Verantwortung übernehmen muss. Deshalb unterstützte sie nach ihren Möglichkeiten soziale und religiöse Einrichtungen.

Wegen ihres maßvollen Lebens war Menl eigentlich nie krank. Erst in den letzten beiden Jahren spürte sie die Last des Alters zusehends, sodass sie in den vergangenen Monaten immer mehr die aufopfernde Pflege ihrer Schwägerin Berta und auch des Sozialsprengels benötigte. Am Allerheiligentag vollendete sie noch ihr 95. Lebensjahr, zu Allerseelen wurde sie in die Gemeinschaft der Toten aufgenommen. Man bahrte sie in der Stube des Heimathauses auf, auch ihr wurde ein würdiges Begräbnis zuteil, von Kirchenchor und Bläsergruppe mitgestaltet. Pfarrer Sailer fand die Gedanken des bekannten Kirchenliedes besonders für Menl zutreffend, dass sie sich nämlich als Gast auf Erden gefühlt und nun mit göttlichem Geleit die ewige Heimat gefunden habe. KS

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