Bezirkshauptmann HR Dr. Paul Wöll überreichte Bgm. Friedrich Wieser die Ehrenurkunde des Landes Tirol für 30 Jahre kommunales Wirken.
62 Jungbürger der Jahrgänge 1981 bis 1984 feierlich ins öffentliche Leben eingeführt. Bgm. Friedrich Wieser für 30 Jahre kommunales Wirken vom Land Tirol geehrt.
Erstmals wurde in der Gemeinde Strassen der Stefanitag für eine öffentliche Gemeindefeier ausgewählt. Dadurch konnten auch mehrere auswärts lebende Jungbürger teilnehmen.
Die Jungbürgerfeier begann am Nachmittag mit dem Gemeindegottesdienst, der vom Jugendchor mitgestaltet wurde und in dem die Jungbürger in Fürbitten und Meditation auf den heiligen Stephanus Bezug nahmen. Ortspfarrer David Shankland stellte den Astronauten Jury Gagarin dem Erz-märtyrer gegenüber. Während der Russe nach seiner Raumfahrt meinte, er habe im Weltall keinen Gott gesehen, sah Stephanus den Himmel offen und Jesus zur Rechten des Vaters. Lebendiges Christsein - so der Pfarrer - gebe in allen Lebens-situationen die Gewissheit, dass Gott immer mit seiner Hilfe gegenwärtig sei.
Beim weltlichen Festakt im Kultursaal, der von mehreren Ansprachen ausgefüllt war, sorgten Bläserhymnen für einen würdigen Ablauf. Alle Ehrengäste, Jungbürger und Leute aus der Gemeinde hieß Bgm. Friedrich Wieser herzlich willkommen und bat die Jugend, sie sollte in Zukunft auf politischer Ebene, in den verschiedenen Vereinen und Gemeinschaften ihre Ideen und Mitarbeit einbringen.
In seiner Festansprache sah LA Dr. Andreas Köll die Perspektiven für unseren Bezirk Osttirol einerseits geprägt von gut ausgebildeten jungen Menschen, andererseits von zu wenig Arbeitsplätzen in der Heimat. Bei aller Zentralisierung in der EU blieben den Gemeinden noch immer wichtige Aufgaben, wie Trinkwasserversorgung, Müll- und Abwasserentsorgung, Bauordnung usw. erhalten, was den Wert der Gemeinden als politische Grundstruktur aufrecht erhalte. Daher sei das Mitwirken der Jugend nicht nur in der Kommunalpolitik wichtig, sondern auch in den verschiedenen Vereinen und Gemeinschaften. Zusammenfassend ersuchte der Redner die Jung-bürger, in der Heimatgemeinde aktiv mitzugestalten, aber auch das Geschehen in der weiten Welt mit wachsamem Auge zu verfolgen.
Dem Jungbürgergelöbnis und der überreichung der Gutscheine für die Neuauflage des Buches "Geschichte Tirols in Wort und Bild" folgte die Jungbürgeransprache von Philipp Wieser. Er stellte seinen Alterskollegen drei Bilder vor Augen, die eine positive Sicht der Lebensgestaltung für die Jungbürger aufzeigten: das Bild von der religiösen Feier-gemeinschaft in der Kirche, jenes vom Festakt im Kultur-saal und als drittes das Bild von Prof. Kollreider auf der Einladung, welches das Mitreden und Mitarbeiten der Jugend in der Erwachsenenwelt darstellen soll. Er lud zur Mitgestaltung in den Vereinen ein.
Der zweite Teil der Feierstunde war einem Mann gewidmet, der jahrzehntelang als Gemeindemandatar für die Gemeinde wirkte und deswegen auch den Jungbürgern als nachahmenswertes Beispiel vor Augen gestellt wurde: Bgm. Friedrich Wieser. Bezirkshauptmann HR Dr. Paul Wöll wies daraufhin, dass es seit 1950 diese Ehrung der Tiroler Landesregierung für Kommunalpolitiker mit 30-jähriger Tätigkeit im Gemeinderat gibt, und überreichte dem Bürgermeister die gerahmte Ebrenurkunde.
Vize-Bgm. Ing. Karl Mair schilderte das Wirken des Geehrten: Dem Eintritt in den Gemeinderat mit 1. Jänner 1972 als Ersatzmann für Alois Mayrl folgten acht Jahre als Gemeinderat, zwölf Jahre als Gemeindevorstand, weiters sechs Jahre als Vizebürgermeister und schließlich seit 1998, also sechs Jahre, als Bürgermeister. In seiner Zeit als Gemeindeoberhaupt wurden als größte Projekte der Um- und Neubau von Volksschule und Kindergarten, die Errichtung des neuen Feuerwehrhauses, die Renovierung der Maria-Hilf-Kapelle in Tassenbach und die Friedhofserweiterung durchgeführt. Bei diesen großen Aufgaben galt es verschiedene Anschauungen auf einen Nenner zu bringen, sodass ein Klima der Zusammenarbeit herrschte und der Friede in der Gemeinde gewahrt wurde. Mair bedankte den großen Einsatz für die Dorfgemeinschaft und erfreute den Geehrten mit einem Wellness-Wochenende, weiters mit einem Geschenkskorb voll bäuerlicher Spezialitäten, und die Frau des Bürgermeisters mit einem Blumenstrauß.
Trotz der langjährigen Arbeit im Gemeinderat habe er erst als Bürgermeister richtig erfasst, wie vielfältig die Aufgaben in der Gemeinde seien, meinte Wieser. Dabei sei ihm besonders wichtig gewesen, dass im Gemeinderat in Eintracht zum Wohle der Bürger beraten und entschieden werde. Ebenso notwendig sei aber auch das direkte Echo aus der Bevölkerung, ob man mit seiner Tätigkeit auf dem richtigen Weg sei.
Nach der gemeinsam gesungenen Bundeshymne wurde im Gasthof Lenzer der gemütliche Teil des Festtages genossen. Auch der abendliche Landjugendball im Kultursaal mit der flotten Musik der "Bergdiamanten" gab dazu noch genug Gelegenheit. KS