Die Teilnahme am Gebet in der Heimatstube und beim Begräbnis zeigte, dass dem verstorbenen Marerbauern allseits Achtung entgegengebracht wurde. Auf dem letzten Gang zur Ruhestätte intonierten Musikkapelle und Männer des Kirchenchores die ehrwürdigen Konduktpsalmen, ebenso gaben Trauerweisen und Gebet feierliches Geleit. Auch das Requiem in der St. Jakobskirche wurde durch die Gesänge des Kirchenchores und die vorgeträgenen Texte der Angehörigen zu einem eindringlichen Bittopfer an Goft. Ortspfarrer David, mit dem noch weitere vier Priester konzelebrierten, bezeichnete die Geburt eines Menschen als Sternstunde für die Gemeinschaft, ebenso sei dies der Tod, der die Geburt zu neuem Leben im Lichte Christi bedeute.
Die Bestattung auf dem Friedhof bot der ganzen Gemeinde die Möglichkeit von ihrem angesehenen Mitbürger Abschied zu nehmen. Symbolisch geschah dies beim "Lied vom guten Kameraden", das die Musikkapelle spielte, während sich die Fahnen der Feuerwehr und Musikkapelle ins offene Grab neigten. Bgm. Friedrich Wieser rief in seinen Dankes-worten am offenen Grab noch einmal die Lebensstationen von Franz Webhofer in Erinnerung.
Von den 13 Kindern der großen Marerfamilie in Bichl kam Franz als elftes im Jahre 1929 zur Welt. Durch seine Mithilfe am elterlichen Hof von Kindheit an und den Besuch der Landwirtschaftsschule erwarb er sich die notwendigen Kenntnisse für die Ubernahme des Hofes, als sein Vater 1963 starb. Im gleichen Jahr schloss er mit Berta Valtiner, die aus der kinderreichsten Familie von Strassen - der mit 18 Kindern gesegneten Valtner-Familie in Heising - stammte, den Lebens-bund. Der harmonischen Ehe entsprossen fünf Kinder, die bereits tüchtig im Beruf stehen und ihr Leben meistern. Franz war mit Leib und Seele Bauer, und der große Marerhof verlangte von ihm viel Einsatz, bei dem ihn neben seiner Familie vor allem sein älterer Bruder Jakob und seine ältere Schwester Menl tatkräftig unterstützten. Dennoch nahm er sich Zeit für die Seinen und war ihnen ein gütiger, treu sorgender Vater.
Seine Talente setzte Franz Webhofer in reichem Maße auch für die Dorfgemeinschaft ein. In der Musikkapelle spielte er 30 Jahre lang das Horn und leistete durch eine Periode als Obmann Führungsarbeit, die Feuerwehr hatte in ihm durch 58 Jahre einen verlässlichen Kameraden, wie er sich auch im Ortsbauernrat für die bäuerlichen Anliegen mit Nachdruck einsetzte.
Auch in der Gemeindestube wirkte er - sein Vater war schon 1920 bis 1935 Bürgermeister - durch 24 Jahre als Gemeinderat, dabei war seine Redlichkeit und Friedensliebe geschätzt. All diese wertvollen Tätigkeiten für das Gemeinwohl bewog die Gemeindeführung, ihm 1995 den Ehrenring der Gemeinde Strassen zu verleihen. Seine Krankheit, an der er seit drei Jahren litt, beendete ein erfülltes Leben.
Gott möge sein Leben, das im Diesseits von Pflichterfüllung und Gutsein geprägt war, im Jenseits vollenden.