Do13.Jun

Johann Birschl war ein Mann der Arbeit

Keine Arbeit war ihm zu schwer und keine zu schlecht. Von Kindheit an verrichtete er sie als selbstverständliche Pflicht, ohne Klagen, als Notwendigkeit der Lebenserhaltung für sich und die Seinen. Nach fast 90 Jahren eines einfachen und anspruchslosen Lebens können seine Hände nun ruhen, der letzte Feierabend ist angebrochen.

johann birschlJohann Birschl wurde 1912 in Leisach geboren, wo er auf einem Bauernhof bei Zieheltem aufwuchs und in die damalige Lebens- und Arbeitswelt integriert wurde. Nach seinen Jugendjahren als Knecht und Almhirte heiratete er 1939 Franziska Kraler von Similer in Tessenberg. Doch die Jungvermählten wurden bald getrennt, denn Johann musste als Soldat in den Zweiten Weltkrieg. 1943 erlitt er in Russland so schwer Verwundungen, dass er im Lazarett ein ganzes Jahr im Gipsbett lag und erst im August 1944 als untauglich entlassen wurde.

Nach dem Krieg ging er daran, sich mit seiner Frau, die ihm sechs Kinder schenkte,eine bescheidene Existenz aufzubauen. Für vielerlei Arbeiten war er zu gewinnen, besonders freute ihn die Beschäftigung als Almhirte. Von 1963 bis zur Pensionierung 1975 arbeitete er bei einigen Baufirmen und hernach, solange es die Gesundheit zuließ, wieder als Almhirte. Fast einer Odyssee gleicht sein Suchen nach einer Wohnstatt für seine Familie. Bei Planitzer im Oberberg fand er erste Unterkunft, dann übersiedelte er zu Oberlenzer in Hintenburg, später zu Gartler in Messensee, danach verbrachte die Familie 15 Jahre auf dem allein stehenden Bergbauemhof "Egger". Etwas bequemer wurde es endlich in der Wohnung seines Schwiegersohnes Hans Notdurfter im Gemeindehaus. Dieser erbaute sich in Messensee/Riedl ein Eigenheim, und dort konnte der Birschl-Vater, der auch eifrig mitgeholfen hatte, seit 1984 wohnen, nachdem seine Frau 1978 verstorben war.

In den letzten zwanzig Lebensjahren kamen die Beschwerden des Alters. 1986 überstand er eine Gehirnblutung mit notwendiger Operation ohne größere Folgen. Später ließen die Seh- und Hörkraft immer mehr nach, sodass eine jahrelange aufopfernde Pflege durch Tochter Franziska und wiederholte Spitalsaufenthalte notwendig waren. Am 24. Mai wurde er im Krankenhaus Lienz von seinen Leiden erlöst. Das würdige Begräbnis, mitgestaltet von Bläsergruppe und Kirchenchor, zeigte, dass die Dorfgemeinschaft auch den einfachen Mann der Arbeit ehrt. Altpfarrer Cons. Hermann Dobler und Pfarrer David zelebrierten das Requiem. Unter den Klängen vom "Guten Kameraden" senkte sich die Schützenfahne ins offene Grab. Der BirschlVater möge ausruhen von seinem arbeitsreichen Leben und sich der ewigen Wohnung freuen. KS

Das aktuelle Wetter in Strassen
Alles zum Wetter in Österreich

Zum Seitenanfang