Mi21.Nov

Durch Pater Ackermann zum Pfarrer

Warum Peter Bodner bereits in jungen Jahren zum Priester Beruf drängte, kann er selbst nicht ganz genau zuordnen. "Mitschuld" hat auf jeden Fall der damals weitum bekannte Pater Ackermann, der ihn ins Missionsprivatgymnasium nach St. Rupert im Land Salzburg holte.

peter bodner

Der junge Pfarrer Peter Bodner nach der Priesterweihe mit der Mutter Aloisia.

familie bodner

Die Familie Bodner im Bild, in dem der Vater vom Fotografen nachträglich einkopiert wurde. Vordere Reihe (v.l.): Hans, Jakob, Maria, Mutter Aloisia mit Peter am Schoß, Leopold, Josef und Franz. Hintere Reihe (v.l.): Agnes, Aloisia, Vater Johann und Nothburga.

Die eigentlichen Wurzeln sind aber sicher in seiner Kindheit, in seinem Elternhaus, zu suchen. Peter Bodner wuchs nämlich in einer großen Familie, allerdings ohne Vater, auf. Sein Vater Johann Bodner, Bauer zum "Bartler in Heising" in Strassen, verstarb nämlich wenige Monate vor seiner Geburt. So war Mutter Aloisia, eine geborene Sattler aus dem Süd-tiroler Innichen mit Wurzeln in der Steiermark, mit der großen zehnköpfigen Kinderschar alleine. Da war natürlich Hilfe von allen Seiten notwendig, damit sie alle so halbwegs über die Runden kommen konnten. Einige Namen dieser Helfer fal in Nikolsdorf einheiratete und jetzt den ehelichen Namen Meindl trägt. Nothburga folgte ihr, und die ist jetzt unter dem Namen "Schwester Alberta" beim Orden der Barmherzigen Schwestern an der Ketten-brücke in Innsbruck zu finden. Johann war dann der erste Sohn, und der übernahm dann den elterlichen Hof - Mutter Aloisia verstarb schon 1993. Dann kam Maria "Moidele" zur Welt, die im zarten Alter von einem halben Jahr verstarb; daher eingangs erwähnt die zehnköpfige Kinderschar.

Josef war der nächste Sohn der Familie. Der in Innsbruck tätige Arbeiter starb im Jahre 1971. Agnes war als nächste "an der Reihe", ist nun Altenpflegerin im Altersheim in Landeck. Sie schreibt sich jetzt Gietl. Dann waren wieder drei Buben dran:

Leo, der Metzger lernte und jetzt in München tätig ist, Jakob, ein gelernter Tischler, der nunmehr in Innsbruck wohnt und Franz, Gärtner und Florist, der in Alpbach zu finden ist. Dann gesellte sich noch Maria dazu; die schreibt sich jetzt Ruiner und wohnt in Laxenburg bei Wien. Peter Moss, wie schon erwähnt, len großen Kinderreigen.

"Ich habe ja leider meinen Vater nicht kennen lernen dürren, jedoch meine Geschwister erzählten mir, dass er sich sehr viel mit ihnen beschäftigt hat", berichtet Peter Bodner aus dem Elternhaus und ergänzt:
"Freilich war der Vater, wie damals üblich, eine autoritäre Person. Der Schicksalsschlag seines Todes machte meine Mutter allerdings naturgemäß etwas härter, das löste sich jedoch wieder, als sie die Kinder gut versorgt sah."

An die zwei Lehrerinnen it der Volksschule in Strasset~ nämlich Kathi Wieser und Hilda Trojer, erinnert sich Peter Bodner spontan, und ganz gerne denkt er an seine Mitschülerin und Banknachbann zurück: Maria Schert, die später Pharmazie studierte und nun unter dem Namen Aichner in Lienz zu finden ist: "Sie hatte len Peter Bodner noch ein: Der Cousin Sepp "Pumperler" Bodner und Josef Valtiner, der Nachbar und Valtnerbauer. Dazu sein Onkel Leopold Sattler aus St. Veit an der Glan, der finanziell unterstützte und vor allem Tante Burgi, seine Taufpatin, die zu Hause blieb und überall fest anpackte.

Es musste einfach zusammen geholfen werden beim Bartler in Heising, damit die Familie leben konnte. Auch der Kleinste musste zugreifen: Der kleine Peter, der am 3. September 1958 zur Welt kam.
Die älteste Tochter der Familie Bodner war und ist Aloisia, die in den Bauernhof "Höller" eine wunderschöne Schrift, und da ich sehr schlecht sah und vor allem die Schrift des Pfarrers auf die Entfernung nicht erkennen konnte, musste ich immer von ihr abschreiben." Nach vier Jahren Volksschule in Strassen kam der junge Peter Bodner für ein Jahr in die Hauptschule nach Sillian. Dort wurde Pater Ackermann aus St. Rupert bei Bischofshofen auf ihn aufmerksam und holte ihn ins dortige Gymnasium. Allerdings musste er nochmals von vorne in der 1. Klasse beginnen. Detail am Rande, an das sich Peter Bodner noch gut erinnern kann~. "In der ersten Klasse waren wir 24 Schüler, von denen blieben bis zur Matura nur mehr sieben übrig."

Und diese Matura-Kollegen kennt er natürlich heute noch mit Namen: Hermann Gasser, jetzt Pfarrer in Anras, Franz Groder, der in Wien lebt, Reinhold Webhofer, der zurzeit in Istanbul zu finden ist, Christian Müller, Mittelschullehrer in Saalfelden, Toni Hatzer, der bei der Post in Salzburg arbeitet - schon einmal in dieser Serie beschrieben - und Robert Hatzer, der Chefredakteur des Osttiroler Boten.

Im Jahre 1978 wurde die Matura erfolgreich bestanden, und daraufhin besuchte Peter Bodner von 1978 bis 1984 das Priesterseminar in Innsbruck, denn während der Zeit in St. Rupert war es für ihn schon soweit klar, dass er später einmal Priester werden wollte. Das Priesterseminar schloss er mit der Diplomarbeit zum Magister ab und wurde im gleichen Jahr, am 15. Juni 1984, in Sillian vom damaligen Bischof Reinhold Stecher zum Priester geweiht. Zwei Tage später erfolgte die Primiz in seiner Heimatgemeinde Strassen.

Der erste Ort seiner priesterlichen Tätigkeit war in Jenbach, wo er als Kooperator eingesetzt war. Am 26. August 1985 erreichte ihn dann ein Anruf von Bischof Stecher, der ihn für vier Jahre als Kooperator in die Gemeinde Prutz im Oberen Gericht "schickte". Danach ging's für zwei Jahre in seine Heimat Osttirol. In Lienz-St. Andrä war er als Kooperator tätig, und ab 1991 bekleidete er seine erste Stelle als Pfarrer: drei Jahre lang in Tristach.

"Dann suchte ich eine Neuorientierung und wollte mich in erster Linie weiterbilden", dokumentiert Peter Bodner das daraufhin beantragte Sabbat-Jahr im Jahre 1994.

Seit sechs Jahren ist Peter Bodner nun Pfarrer in den beiden Gemeinden Kolsaß im Inntal und Kolsaßberg, hoch über dem Inntal. Im vorigen Jahr kam dann die Gemeinde Weer dazu, interessanterweise außerhalb des Bezirkes von Innsbruck-Land, zu dem Kolsaß und Kolsaßberg gehören; Weer ist Bezirk Schwaz. Das intakte dörfliche Leben in diesen drei Gemeinden beeindruckt den jungen Pfarrer Peter Bodner, und er ist auch soweit mit seinen Gläubigen recht zufrieden. Wenngleich er nicht verhehlt, dass es zurzeit mit der katholischen Kirche und allem Drumherum nicht unbedingt bergauf geht. Doch der Kirchgang in seinen von ihm betreuten Gemeinden liegt über dem Tiroler Durchschnitt, das ihn natürlich schon freut und er daraus herauslesen kann, dass seine "Schäfchen" mit ihm ganz zufrieden sind. So helfen sie ihm auch, wenn er seinem größten Hobby nachgeht: "Wir haben auf jedem Fall den schönsten WidumGarten, den ich kenne!"

Das Reisen nennt Peter Bodner auch als eines seiner Hobbys. Besonders die Stadt Paris hat es ihm angetan, denn dort studierte er einmal für ein Jahr während seiner Theologie-Ausbildung, und da blieb die Liebe zu dieser Stadt hängen. Im Sommer geht's meist ab in die Berge und das nicht selten in Osttirol.

So alle zwei Monate besucht er seinen Heimatort, und naturgemäß führt ihn sein erster Gang zum Grab der Eltern. Selbstverständlich führt ein Weg auch ins Elternhaus zu seinem Bruder, dazu meist ein Abstecher zu seiner Schwester Loisi in Nikolsdorf, und dann gibt es noch viele Neffen und Nichten in Osttirol und Kärnten zu treffen. Er fährt aber auch immer wieder gerne zu seinem "priesterlichen Arbeitsplatz" in Kolsaß, Kolsaßberg und Weer, und das auch im Bewusstsein, dass Pfarrer zu sein heutzutage nicht mehr so einfach ist. Auch die Diözese Innsbruck kämpft mit dem Priestermangel, den Pfarrer Peter Bodner so kommentiert: "Vielleicht ist dies sogar ein Wink Gottes, denn dadurch verlagern sich viele priesterliche Aufgaben auf die Schultern eines Teiles der Bevölkerung und das kann den Glauben wieder stärken."

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