Sein Leben begann am 18. Juli 1944 als fünftes von acht Kindern, wobei sein namensgleicher ältester Bruder, ein paar Tage alt, 1941 als „Engelchen“ begraben wurde. Auf dem Wastler Hof, dem damals kleinsten Bauernhaus in der Fraktion Hintenburg, wuchs der Lois mit seinen Eltern Anna, geb. Webhofer, und Alois Walder sowie den sieben Geschwistern unter einfachsten Verhältnissen auf. Aber mit den Erträgnissen der kleinen Landwirtschaft, dem Zuerwerb des Vaters, gepaart mit Sparsamkeit und Zusammenhalt, schaffte man das Leben in den Nachkriegsjahren.
Perfekter Baggerfahrer
Nach der Pflichtschule und einigen Jahren Mitarbeit am elterlichen Hof wandte sich Lois seinem Brotberuf zu und wurde Kraftfahrer verschiedener Spezialmaschinen im Straßenbau. Dabei zeigte er sich als talentierter Maschinist, der hervorragende Arbeit leistete. Um näher bei seiner Familie zu sein, war er zuletzt als Baggerfahrer bei einer Oberländer Firma erfolgreich tätig. Leider zeigten sich auch die Nachteile dieses schweren Berufes, denn wegen eines Bandscheibenvorfalles musste er im Jahre 2001 in Frühpension gehen. Zeitlebens war Lois ein ehrlicher, bescheidener und zufriedener Mensch, seine direkte und geradlinige Art wurde aber von manchen Mitmenschen missverstanden.
Die Familie - sein Alles
1977 heiratete Lois seine Ingrid, geb. Lanser, aus Innervillgraten, und beide schenkten sechs Kindern das Leben, die nun alle erwachsen und berufstätig sind. Zur Freude der Großeltern haben sich schon drei Enkelkinder eingestellt. Großen Wert legte die Familie auf die Bewirtschaftung des Wastler Gutes. So mähte man auch die Bergwiese, übernachtete dort und hatte immer schöne gemeinsame Sommererlebnisse. Über das schmackhafte Bergheu freuten sich die Kühe und später vor allem die zahlreichen Ziegen, deren Milch getrunken bzw. von Ingrid zu Käse verarbeitet wurde. Als Lois wegen COPD die Arbeit mit den Ziegen nicht mehr erledigen konnte, musste man die lieben Haustiere weggegeben.
Ein letztes „Waidmannsruh“
„Ich durfte dich als Jäger der alten Schule erleben und hatte das Glück, von deinem Wissen und deiner Erfahrung vieles zu lernen“, bedankte sich Jagdpächter Reinhard Bachmann bei seiner Grabrede namens der zahlreich anwesenden Jagdkollegen. Und weiter: „Deine Treffsicherheit war bekannt und dennoch warst du kein passionierter Jäger, nein, du hast das Wild lieber beobachtet und es geschützt. Die größte Achtung vor dir bekam ich aber, weil du über deine unheilbare Krankheit nie gejammert und dich zuletzt in Würde von dieser Welt verabschiedet hast.“
Seit der Pensionierung machte dem Lois eine Lungenerkrankung, wohl als Folge seines Berufes, immer mehr zu schaffen und erforderte auch Behandlungen im Krankenhaus. In seinem Leiden wurde er von seiner Familie und vor allem von seiner Frau Ingrid mit bewundernswertem Einsatz gepflegt. Nach dem letzten Spitalsaufenthalt wollte der Todkranke auf eigenen Wunsch nach Hause und konnte so im Beisein seiner Frau friedlich ins Jenseits hinübergehen. Der Verstorbene wurde in der Friedhofskapelle aufgebahrt und unter zahlreicher Beteiligung zum Begräbnis begleitet. Pfarrer Mag. Hansjörg Sailer erinnerte in seiner Ansprache, dass das Gottvertrauen von Lois mit seinem Leiden stets gewachsen sei und er durch Kommunion und Krankensalbung gut auf das Sterben vorbereitet war. Das Bläserquintett gestaltete das Requiem, und die Musikkapelle, deren Mitglied Sohn Markus ist, drückte mit ihren Weisen die allgemeine Trauer aus. Besonders herzlich verabschiedeten sich die Jagdkameraden, indem sie nach Jägerbrauch den „Bruch“, einen frischen Tannenzweig, dem Lois ins offene Grab mitgaben. KS
Text zu den Fotos:
1) Alois Walder, 1944-2017
2) Als Baggerfahrer beim Wohnhauszubau 1998
3) 2001 mit seinem jüngsten Kind Thomas und Hund Cora.
4) Im Nov. 2005 erlegte Lois einen Einser-Hirsch. Fotos: privat