Erste wichtige Aufgabe der Vollversammlung der Jagdgenossenschaft Strassen am 19. Jänner im Gemeindesaal Strassen war die Neuwahl des gesamten Ausschusses. Unter der Leitung von Vize-Bgm. Ing. Karl Mair wurden in schriftlicher Form fast einstimmig Anton Schett/Schupfer zum Obmann und Jakob Aßmayr/Engeler sen. zum Obmann-Stv. gewählt. Die drei weiteren Ausschussmitglieder Ferdinand Eder/Vilger, Oswald Mayr/Staffiner und Bgm. Franz Webhofer erhielten einhellige Zustimmung durch Handzeichen. Als Ersatzausschussmitglieder bekamen Andreas Aßmayr/Hanzer, Karl Bodner/Bartler und Andreas Pircher/Geiger das Vertrauen. In seiner Funktion als Bürgermeister gab Franz Webhofer seiner Freude Ausdruck, dass die bisherigen Funktionäre auch für die nächsten sechs Jahre zur Verfügung stehen, und dankte dem Obmann für seine gute Arbeit, unterstützt auch vom früheren Gemeindeamtsleiter Bernhard Bodner.
Wirtschaftliche Bilanz
Die jagdbare Fläche von Strassen beträgt 1.637 ha; sie setzt sich aus landwirtschaftlicher Fläche (348 ha), Almen (125 ha), Wald (1.108 ha) und unproduktiver Fläche (56 ha) zusammen. 369 Mitglieder mit 366 Stimmen bilden die Jagdgenossenschaft. Obmann Anton Schett zeigte sich sehr zufrieden, dass die Waldbesitzer und Jäger gut zusammenarbeiten, was sich in den notwendigen Abschüssen und dem Zustand des Waldes äußert. Sein finanzieller Rechenschaftsbericht wurde von Kassaprüfern durchgesehen und deren Entlastungsantrag ohne Gegenstimmen angenommen. Darauf konnte der Obmann den Ertragsüberschuss der vergangenen drei Jahre zur Aufteilung an die Mitglieder vorschlagen, was einstimmig akzeptiert wurde. Ebenso einhellig beschloss man die vorgeschlagene Aufwandsentschädigung für den Obmann. Vom guten Zusammenwirken zwischen Bauern und Jägern berichtete auch Jagdpächter Reinhard Bachmann, der um Verständnis bat, wenn hie und da trotzdem Waldschäden durch das Wild auftreten.
Thurnbachverbauung
Mit Interesse erwarteten die Anwesenden den Vortrag „Der Thurnbach – ein Wildbach“ von DI Otto Unterweger, Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung des Bezirkes Lienz. Zuerst ging der Referent, unterstützt durch passende Lichtbilder, auf Erscheinungen des Klimawandels ein. Gewitter im Sommer z. B., ziehen nicht zügig weiter, sondern entledigen sich lokal großer Niederschlagsmengen. Die Erwärmung fördert das Auftreten der Borkenkäfer, die vor allem dem Fichtenbestand zusetzen; häufigere und stärkere Windereignisse betreffen ebenso den Wald. Dazu kommt, dass das kesselförmige Einzugsgebiet des Thurnbaches mit 4,4 km2 relativ groß ist und einen sehr labilen geologischen Aufbau hat. Durch ein starkes Gewitter kam es am 20. Juni 2017 zu einem gewaltigen Geschiebeabgang von ca. 30.000 m3, der die Bachüberfahrt nach Fronholz wegriss, eine befestigte Bachstufe weiter abwärts völlig unterspülte, die Bichler und Heisinger Thurnbachbrücke gefährdete und bei der Mündung in die Drau deren Bachbett bis zum schattseitigen Wald abdrängte.
Durch dieses Ereignis, das vor allem die Bewohner des nördlichen Teils der Fraktion Hintenburg aufschreckte, wurde endgültig klar, dass die Verbauung des Thurnbaches in Angriff genommen werden muss. Nach Behebung der größten Schäden schon im vergangenen Jahr, stellt sich die Frage, welche Verbauungsmaßnahmen für den Thurnbach sinnvoll und finanzierbar sind. DI Unterweger legte einsichtig dar, dass die Errichtung von Geschiebesperren nicht zielführend ist, weil sie nach größeren Gewittern aufgefüllt seien und der wiederholte Abtransport des Materials viel zu teuer sei. Vielmehr müsste man in der Vorbeugung – Betreuung des Waldes und der Forstwege sowie Beobachtung von Veränderungen im Bachbett - tätig werden und durch finanzierbare Sicherungsmaßnahmen - wie Hangsicherungen, Errichtung kleiner Auffangbecken usw. – verhindern, dass große Materialabbrüche zum Aufstauen des Baches und folglich zu unkontrollierbarem Abfluss großer Wasser- und Erdmengen führten. Gerade in der Vorbeugung hätten Waldbesitzer und Jäger eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Dieses Anliegen legte auch Obmann Schett den Anwesenden nahe und bat um Zusammenarbeit aller Beteiligten der Jagdgenossenschaft auch im kommenden Jahr. KS