meinte sinngemäß Pfarrer Mag. Hansjörg Sailer beim Begräbnisgottesdienst. Enkelin Christina ließ in ihrem sehr gefühlvollen und von tiefer Dankbarkeit getragenen Nachruf einige wesentliche Inhalte aus dem Leben ihrer Oma noch einmal lebendig werden.
Rosina Standl kam 1921 in Oberndorf bei Salzburg zur Welt. Mütter mit unehelichen Kindern hatten es damals schwer, und so wurde Rosina im Alter von vier Jahren nach Kartitsch zum Mesner Bauernhof in Pflege gebracht. Dort erlebte sie eine arbeitsreiche Kindheit und Jugend, die von tiefem christlichem Glauben und dem bäuerlichen Erleben der Jahreszeiten geprägt waren. 1938 lernte sie Hans Unden kennen. Wohl seinetwegen zog sie nach Salzburg, um dort auch endlich ihr erstes Geld zu verdienen. Trotz argem Heimweh folgte sie ihrem Hans in dessen Heimatdorf Großtajax im damaligen Sudetenland, wo sie 1941 heirateten und ihren beiden älteren Kindern Erna und Hans das Leben schenkten. Am Ende des 2. Weltkrieges wurden die Sudetendeutschen ihres Landes verwiesen, und so mussten Rosina und Hans, der inzwischen vom Soldatendienst heimgekehrt war, mit ihren Kindern die Flucht ergreifen. Nach einer dramatischen Odyssee durch das in Zonen geteilte Nachkriegsösterreich erreichte die junge Familie Osttirol.
In Strassen-Tassenbach gelang es den Eheleuten trotz entbehrungsreicher Nachkriegsjahre ein Eigenheim zu errichten, was wohl nur möglich war, weil der Vater als überaus tüchtiger Maurer neben dem Beruf den Großteil der Arbeiten selbst bewältigte. In dieser Zeit erblickten die jüngeren Kinder Gerti und Karl das Licht der Welt. Für Mama Unden begann jetzt endlich ein normales Leben, in dem sie sich mit viel Liebe und bewundernswertem Einsatz ihrer Familie widmete. Aus ihren vier Kindern wurden ordentliche, lebensbejahende Menschen, die selber Familien gründeten und immer wieder mit Enkeln und Urenkeln in das liebevolle Zuhause der Oma zu Besuch kamen. 1988 verstarb ihr geliebter Hans 75-jährig ganz plötzlich, was für Rosina ein richtiger Schock war, von dem sie sich erst langsam wieder erholte. Hilfreich dabei waren natürlich die Besuche ihrer Angehörigen, aber auch ihre Nachbarinnen, zu denen sich eine wohltuende Freundschaft entwickelte, die sie in den letzten 25 Lebensjahren begleitete. Körperlich sehr geschwächt wurde die 94-Jährige nach einem Klinikaufenthalt in Innsbruck von ihrer Tochter Erna in Buch bei Jenbach längere Zeit liebevoll gepflegt, dann von Tochter Gerti zu sich nach Hause in Berndorf bei Baden geholt und zuletzt für knapp zwei Wochen im dortigen Pflegeheim betreut. Als man sie auf eigenen Wunsch wieder heim nach Strassen bringen wollte, versagten ihre schwachen Lebenskräfte.
In liebevoller Form bahrten die Angehörigen ihre Mama in der Stube des Heimathauses auf. Zahlreich waren die Kondolenzbesuche, und auch die Teilnahme am Begräbnis zeigte, dass Frau Unden eine friedvolle und geachtete Dorfbewohnerin war, der man gerne das letzte Geleit gab. Seelsorgeraumpfarrer Mag. Hansjörg Sailer zelebrierte das Totenamt in der St. Jakobskirche, das vom Kirchenchor mit passenden Gesängen und von den Angehörigen mit inhaltsreichen Beiträgen würdig mitgestaltet wurde. Zum Abschluss erklang das Lied "Näher, mein Gott, zu dir", welches die große Sehnsucht von Rosina Unden in ihrem letzten Lebensabschnitt trefflich ausdrückte. Nun ist ihr Wunsch nach einem Wiedersehen mit ihrem Mann Hans und nach der ewigen Gemeinschaft mit Gott in Erfüllung gegangen. KS