Zur Baugeschichte
1638 wurde eine bestehende Kapelle vergrößert und 1641 durch den Weihbischof von Brixen, Anton Crosini, eingeweiht. Auch diese Kapelle wurde mit der Zeit zu klein, und so wurde sie im Frühjahr 1763 bis auf die Grundmauern abgetragen und mit einem Neubau begonnen.
Baumeister war Thomas Mayr aus Lienz, der zwei Pläne vorlegte. Zur Ausführung kam der Rundbau mit den acht massiven Wandpfeilern und der mächtigen Rundkuppel. Der andere Plan wurde dann in der Kirche von Asch, Gemeinde Anras, verwirklicht. 1766 war der Rohbau fertig. Er wurde mit einer reichen und qualitätsvollen Einrichtung und Gemälden ausgestattet.
Die Rundkuppel verjüngt sich nach oben und wird von der Laterne mit acht rechteckigen Fenstern, die nach der Überlieferung aus der alten Kapelle stammen, gekrönt und erhellt. Weitere acht große Fenster mit unterbrochenen Konvexbögen und ein Fenster an der Portalfront geben dem Raum genügend Licht.
Malerei und Einrichtung
Die Kuppel ist in acht Felder geteilt, die vom Brixner Hofmaler Franz Anton Zeiller 1768 mit Fresken ausgemalt wurden.
Der rechte Zyklus mit vier Bildern ist dem großen Indien-Missionar Franz Xaver gewidmet und zeigt Szenen aus seinem Leben in Indien, Japan, bei den Molukken, sein Sterben (=Bild über der Orgelbrüstung. Hier hat sich der Künstler als am Fries sitzender Zuschauer selbst mit Signatur und Datierung festgehalten).
Der linke Zyklus, vorn in der Mitte beginnend, ist der Gottesmutter Maria gewidmet und zeigt Mariens Himmelfahrt, Mariens Vermählung, die Flucht nach Ägypten und die Heilige Familie in Nazaret. In acht Stuckmedaillons der Wandpfeiler sind Szenen aus dem Alten Testament dargestellt und mit Anrufungen aus der Marienlitanei versehen. In diese Verse sind Chronogramme mit den Jahreszahlen 1763 (=Baubeginn) und 1768 (=Ausmalung) eingearbeitet.
Die Bilder: Jakobsleiter - Segen Jakobs - Joseph verteilt Korn - Josephs Erhöhung - Moses am Schilfmeer - Moses am Sinai - Bundeslade - Turm Davids.
Im Presbyterium ist der Name Jesu (IHS) von Engeln umgeben und sind die vier Evangelisten mit ihren Symbolen dargestellt.
Außen überm Portal der Kirche ist ein Gebetsspruch mit Chronogramm 1769 angebracht: "IesV ChrIste rex glorIae Dona nobIs paCeM (=Jesus Christus, König der Herrlichkeit, gib uns deinen Frieden).
Die drei Altare
Die drei Altare stammen aus dem Jahre 1770.
Der Hochaltar: Das Altarbild zeigt die Krönung Mariens durch die Heiligste Dreifaltigkeit und stammt von Johann Mitterwurzer (1778). Es ist eine vergrößerte Nachbildung des Altarbildes der alten Kapelle.
Alle Statuen (auch die der Seitenaltäre) sind in Majolika-Technik gefasst und zeigen Jakobus den Älteren (Pfarrpatron), Petrus, Paulus und Franz Xaver.
Linker Seitenaltar: Das Altarbild stellt den Tod des hl. Josef dar (Joh. Jos. Karl Henrici aus Bozen, 1778), die Statuen Papst Silvester und Papst Gregor den Großen.
Rechter Seitenaltar: Das Altarbild stellt den Tod des hl. Franz Xaver dar. Künstler wie beim linken Seitenaltar. Die Statuen: Ignatius v. Loyola und Aloisius v. Gonzaga.
An den vordersten Pfeilern ist rechts die barocke Kanzel mit reichen Ornamenten und als Gegenstück links ein Glasschrein mit einer fürstlich gekleideten Marienfigur. Die Kirche wurde am 7. August 1784 durch den Fürstbischof von Brixen, Josef Graf v. Spaur, eingeweiht.
Orgel und Glocken
Die pneumatische Zehn-Register-Orgel stammt aus dem Jahre 1902 von der Firma Franz Reinisch jun., Steinach am Brenner. 1992 wurde sie von der Firma Windter aus St. Florian renoviert.
Der kleine Turm birgt drei Glocken:
Die c 2 ist eine alte Septinglocke aus dem Jahre 1787 und wurde von Franz Graßmayr in Brixen gegossen.
Die beiden anderen sind Oktavglocken und wurden im Herbst 1954 von der Firma Pfundner, Wien X., gegossen.
as 1 mit 492,8 kg und es 2 mit 169,4 kg
Das Kriegerdenkmal
in der Rasenfläche oberhalb der Nordsakristei gilt den Opfern der beiden Weltkriege und wurde 1926 von Roman Pircher, Innsbruck, aufgestellt. Das Reliefbild stellt den hl. Sebastian dar (römischer Offizier, gest. 288) und ist eine Kopie von Johann Patterer aus der Pfarrkirche von Matrei i. O.
Zu den Renovierungen im 20. Jahrhundert
1930 wurden eine Innenrenovierung und die Sakristeierweiterung zur heutigen Große durchgeführt.
1949 bis 1952 wurden das gesamte Kirchendach mit Schindeln neu eingedeckt und die Außenfassade renoviert.
1954 wurden die beiden geschlossenen Beichtstühle aufgestellt und 1979 durch neue ersetzt.
1977 - 1979 und 1990 erfolgte die totale Innen- und Außenrestaurierung unter Geistl. Rat Pfarrer Hermann Dobler. Den letzten und entscheidenden Anstoß dazu gab das Erdbeben im Mai und September 1976 in Friaul. Die Kirche erlitt große Schäden: Rissse, Sprünge in der Kuppel und an den Rundbögen und Risse in den Seitenwänden. Die Kirche musste aus Sicherheitsgründen gesperrt werden.
Im März 1977 begann der rührige Bauausschuss seine Arbeit.
Um die Außenseiten der Kuppel wurden zwei starke Eisenbetonringe gegossen. 1978 wurde die Kirche außen und innen gründlich entfeuchtet. Dabei wurden die Grundmauern der alten Kapelle freigelegt und vom Bundesdenkmalamt kartographisch erfasst. Ebenso wurde unterhalb des heutigen Volksaltares in einer Tuffstein-Krypta der noch gut erhaltene Leichnam des Erbauers, des H.H. Kuraten Josef Schwaiger (gest. 1792), gefunden, aber dort belassen.
Neben dem Hochaltar links ist ihm in der Wand ein kleines Monument ohne Text gewidmet. - Der Gedenkstein rechts ist dem zweiten Kuraten, Joseph Gfriller (gest. am 8. Februar 1761), gewidmet. Der Text: "Durch 32 Jahre hier als überaus eifriger Hirte tätig."
1978 hat der Restaurator Walter Campidell aus Feistritz a. d. Drau das Innere der Kirche mit allen Einrichtungen zur vollsten Zufriedenheit restauriert.
1979 wurde die Außenfassade der Kirche neu verputzt (Fa. Bachlechner) und im alten rosa Farbton bemalt (Fa. Mussner). Das Innere, wie Holzböden, Kniebänke, Marmorplatten (Trient), Elektro-Bankheizung, Beichtstühle und Orgelprospekt, wurde von verschiedenen Firmen ausgeführt.
Der vierzigflammige Luster stammt von der Firma Zahn, Wien, und der Volksaltar aus der Werkstatt des Restaurators Campidell.
Die vierzehn Kreuzwegstationen sind ein Geschenk des Benefiziums von Heiligkreuz bei Hall i. T. - Die Ewiglichtampel wurde vom Pfarramt Flaurling käuflich erworben. An der Westseite des Turms hat der Akad. Maler Prof. Oswald Kollreider in Freskotechnik den Guten Hirten dargestellt. Kollreider lebt und arbeitet in unserer Gemeinde.
Die Treppenaufgangsstufen sind Kärntner Krastaler Marmor.
1990 wurde der Zwiebelturm neu gestrichen (Fa. Zeiner) und ebenso die Turmwände und die Ziffernblätter neu bemalt (Fa. H. Begher).
Thomas Berger aus Virgen i. Iseltal baute auch 1990 eine elektronische Turmuhr mit Läute- und Schlagwerk ein.
Am 15. Juli 1979 hat Diözesanbischof Dr. Paulus Rusch die Kirche wieder feierlich geweiht zur Freude der gesamten Pfarrgemeinde, die durch ihre Spenden den wesentlichsten Teil der Kosten getragen hat.
Grundriss der Dreifaltigkeitskirche
Seehöhe: 1098 m
Durchmesser des Baues: 17,50 m
Bei den Einheimischen wird die Dreifaltigkeitskirche auch "die Untere" genannt, im Gegensatz zur "Oberen", der St.-Jakobs-Pfarrkirche auf dem Hügel über dem Dorf mit dem Friedhof.
Der Kunstkenner Dr. H. Hochenegg schreibt über die Dreifaltigkeitskirche: "Das Gotteshaus zur Heiligsten Dreifaltigkeit ist einheitlich spätbarock, qualitätsvoll in der Architektur und Ausstattung, erhebend feierlich und zugleich heiter. Es zählt zu den reizvollsten Kirchen aus jener kunstfreudigen Zeit."
OMNIA AD MAIOREM DEI GLORIAM!
ALLES ZUR GRÖSSEREN EHRE GOTTES!
Panorama
Auf der Homepage von Toni Ausserlechner finden Sie ein Kugelpanorama der Dreifaltigkeitskirche.