An jenem schicksalshaften Dienstag verbreitete sich in Windeseile die Hiobsbotschaft, dass die blutjunge, weitum bekannte Natalie Mitteregger bei heftigem Schneetreiben im Gemeindegebiet Assling als Postzustellerin tödlich verunglückt sei. In den folgenden Tagen wuchs die Zahl der Beileidskundgebungen in den sozialen Medien auf eine ungeahnte Höhe. Ihr Leichnam wurde in der Friedhofskapelle Strassen aufgebahrt, dort gedachten ihrer unzählige Besucher, ebenso bei den Seelenrosenkränzen in der St. Jakobskirche.
Ihr junges Leben
Natalie erblickte am 8. Dez. 1998 das Licht der Welt und vervollständigte das Familienglück ihrer Eltern Gabriela und Martin Mitteregger sowie der älteren Geschwister Martina und David. Nach dem Besuch der Volksschule Strassen und Mittelschule Abfaltersbach absolvierte sie die 3-jährige Fachschule für wirtschaftliche Berufe im Klösterle Lienz und wollte dort auch den Aufbaulehrgang zur Matura machen. Aber dann entschied sie sich für die kaufmännische Lehre bei der Firma Hofer und bestand im August 2020 die Lehrabschlussprüfung. Mit dem Eintritt in den Postdienst startete sie 2021 einen neuen Berufsweg; es war ihr Kindheitstraum, einmal wie ihr Opa bei der Post zu arbeiten.
Vielseitig engagiert
Schon im jugendlichen Alter stellte Natalie ihre Fähigkeiten in den Dienst der Gemeinschaft. Mit Begeisterung war sie Ministrantin und einige Zeit deren Leiterin, später wirkte sie als Lektorin im Gottesdienst und sang mit Freude im Jugendchor mit. Seit 2014 war sie Jugendvertreterin im Pfarrgemeinderat. Bei der örtlichen Landjugend arbeitete sie ebenso mit wie auch in der Dekanatsjugend.
Ihre Persönlichkeit
„Dei positive Lebenseinstellung“, so wurde Natalie von ihrer Schwester Martina im Lebenslauf geschildert, „dei Lâchn, deine Umarmungen, dei herzliche, liabe, ehrliche Ârt wârn a Hâmmer. Du hâsch wirklich die Gâbe ghâb, die Leit ohne Vorurteil zu betrâchtn und in jedn is Guate zi sechn. Schon mit deiner Ausstrahlung hâsch du die Leut gfesslt und bewegt.“ Natalie hatte auch ihre Lebensträume. So wagte sie letztes Jahr im Sept. allein den Bungee Jump von der Europabrücke und erzählte davon mit funkelnden Augen. Ihr ganzer Stolz war ein kleiner Pkw, den sie vor allem zum beruflichen Pendeln nützte. Auch plante sie einmal eine Weltreise zu machen.
Überwältigende Verabschiedung
Den Begräbnisgottesdienst zelebrierten Pfarrer MMag. Hansjörg Sailer und Dekan Dr. Anno Schulte-Herbrüggen, viele Ministranten leisteten Altardienst. Moderne Gesänge, begleitet von E-Piano und Querflöte, bildeten die passende Messgestaltung. Als Lesung wählte man denselben Abschnitt des Korintherbriefs, den Natalie am Sonntag davor als Lektorin vorgetragen hatte. Pfarrer Sailer verwies zu allen Fragen nach dem Warum des frühen Todes auf die Lesungsworte, welche die Auferstehung Jesu und das ewige Leben des Menschen als wesentliche Aussage enthielten. Am Requiem und der Beisetzung im Friedhof nahmen unzählige Trauernde teil, darunter eine große Abordnung der Post in Dienstkleidung. Die Ministranten legten Rosen der Freundschaft auf ihren Sarg, während die Abschiedsweisen der Bläser erklangen. Natalie erhielt ihre letzte Ruhestätte nahe dem Priestergrab, in dem ihr großes Vorbild, der 2010 verstorbene geistliche Großonkel Kaplan Johann Huber ruht. KS
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