Di08.Okt

Nachruf für Maria Klammer

Maria Klammer Maria Klammer

Dem Leiden einen Sinn gegeben

Was geht in einem Menschen vor, wenn er unheilbar erkrankt? Maria Klammer nahm diese schwere Bürde an, dabei war ihr Leben zuerst ganz normal verlaufen.

Als drittes von sieben Kindern erblickte Maria geb. Mayr 1937 bei Staffiner in Fronstadel das Licht der Welt. Da sie in der Volksschule große Freude am Handarbeiten hatte, besuchte sie anschließend die Haushaltungs- und Webschule in Imst. Später arbeitete sie abwechselnd am elterlichen Hof und in der Gastwirtschaft. Ihr musikalisches Talent setzte sie beim Kirchenchor ein, ihr sonniges und freundliches Wesen wurde allseits geschätzt.

In dieser Zeit lernte sie Josef Klammer kennen und lieben, und nach der Hochzeit 1963 bezog man das neu erbaute Haus in der Fraktion Hof. Es füllte sich bald mit Leben, denn den glücklichen Eheleuten wurden fünf Töchter und ein Sohn geschenkt, die sie mit viel Liebe zu tüchtigen Menschen erzogen. Gleichzeitig betreute Maria über 20 Jahre ihren Schwiegervater. Besondere Freude hatte sie mit ihren Urlaubsgästen, ebenso erfüllten sie die Arbeiten in Haus und Garten und bei ihren Blumen mit Genugtuung.

Vor etwa 30 Jahren zeigten sich die ersten Anzeichen ihrer schweren Erkrankung, die als multiple Sklerose diagnostiziert wurde und Marias Kraft und Beweglichkeit nach und nach einschränkte. In dieser Zeit fand sie Trost und Hoffnung im Glauben, besonders vertraute sie sich der Mutter Gottes an und besuchte gerne ihre Wallfahrtsorte.

Um das Jahr 2000 verschlechterte sich ihre Gesundheit durch mehrere Schlaganfälle. Auf bewundernswerte Weise wurde sie nun über viele Jahre von ihrem Mann liebevoll gepflegt, auch die Schwieger- und Enkelkinder bereicherten ihr Leben. Trotz der schweren Krankheit war ihr ganzes Wesen von Geduld und Zufriedenheit erfüllt, und sie schenkte allen Besuchern ihr strahlendes Lächeln. Eine tiefe Freude bereitete ihr die geistliche Berufung ihrer ältesten Tochter Barbara, die sich nach mehreren Jahren als Hauptschullehrerin zum Gott geweihten Leben in der Ordensfamilie von Bethlehem entschloss und 1998 als Schwester Ruth-Myriam die erste feierliche Profess im Kloster Maria im Paradies auf der Kinderalm bei St. Veit im Pongau ablegte.

Dort durfte Maria mit ihrem Mann im vergangenen Juni im Kreise der Familie die goldene Hochzeit feiern. Vier Monate später, am 7. Oktober, neigte sich ihr Leben zu Ende, und sie entschlief friedlich zu Hause im Beisein ihres Mannes.

Die Aufbahrung im Heimathaus nützten viele Menschen zum Besuch und gemeinsamen Gebet, das von den Töchtern der Verstorbenen mit Liedern innig umrahmt wurde. Am Begräbnistag begleiteten viele Maria auf ihrem letzten Pilgerweg zur St. Jakobskirche.

Wir sind aufgefordert, den Weg christlicher Trauer zu gehen, die erfüllt ist von der Hoffnung auf die Auferstehung und ein Wiedersehen im Jenseits,

mahnte Msgr. Dr. Franz Mayr, ein Bruder der Verstorbenen, der gemeinsam mit Pater Jakob vom Kloster Lienz das Requiem zelebrierte. Kirchenchor, Gemeindegesang und die einfühlsamen Texte der Angehörigen trugen zur erhebenden Messfeier bei.

Auf dem Friedhof übergab der Priester mit den Gebeten der Kirche die Verstorbene der geweihten Erde, begleitet von den Abschiedsweisen der Bläser. Maria Klammer darf nun ausruhen von den vielen Jahren ihrer Krankheit, die sie so vorbildlich getragen hat als christliches Zeichen, dass auch ein Leben voll Leiden einen tiefen Sinn hat. KS

Das aktuelle Wetter in Strassen
Alles zum Wetter in Österreich

Zum Seitenanfang