Maria Valtiner kam als drittes von 18 Kindern der Eheleute Josef und Filomena Valtiner vlg. Valtner 1924 zur Welt. Schon von Jugend an unterstützte sie ihre Mutter beim Aufziehen der jüngeren Geschwister, denen sie wegen des Altersunterschiedes wohl eher eine zweite Mutter als eine Schwester war. Sie scheute auch keine Arbeit in Haus und Feld, beim Ausmisten des Stalles, am Schlachttag oder beim Wäschewaschen, das damals für diese große Familie und ohne Waschmaschine eine Riesenarbeit bedeutete. Doch in diese karge Zeit fielen auch zwei Feste: 1953 feierte ihre Schwester Notburga als Sr. Judith ihre erste feierliche Profess und Bruder Alois beging 1961 seine Primiz. Ihren ersten Lohn verdiente sich Moidele in der Landeslehranstalt Imst 1961 bis 1963 als Hausgehilfin. 1976 bis 1984 fand sie eine feste Arbeitsstelle an der Klinik in Innsbruck.
Nun hätte sich das Moidele altersmäßig in den wohlverdienten Ruhestand zurückziehen können. Doch als man in Tessenberg 1986 für den dortigen Pfarrer, den pensionierten Missionar Franz Innerhofer, eine Pfarrhaushälterin suchte, übernahm sie diese Aufgabe. Zusätzlich widmete sie sich Mesnerdiensten, dem Blumenschmuck und dem Pfarrgarten, sodass der Widum zu einem Schmuckstück im Dorf wurde. Nach dem Tod von Pfarrer Innerhofer 1999 verblieb sie noch einige Zeit in ihrem geliebten Widum in Tessenberg.
Schließlich kehrte sie doch wieder in ihren Heimatort Heising zurück, wo ihr Neffe Franz für sie ein Wohnhaus erbaut hatte. Hier konnte sie ihren Lebensabend verbringen und wurde bei den zunehmenden Altersbeschwerden von vielen helfenden Händen der Verwandten unterstützt. Im Juni war ein Krankenhausaufenthalt notwendig, der aber die Gesundheit nicht wiederherstellen konnte. So wurde ihr daheim eine Pflegerin zur Seite gestellt. Doch nach und nach verschlechterte sich ihr Gesamtzustand, bis sie am 21. Juli im 90. Lebensjahr im Beisein ihres Bruders Albert und der Pflegerin aus dieser Welt schied.
Mit einem schönen Begräbnis bereiteten Verwandte und Dorfgemeinschaft dem Moidele einen würdigen Abschied. Vom Wohnhaus, wo für die Aufgebahrte die Seelenrosenkränze gebetet wurden, begleitete man sie auf ihrem letzten Weg zur St. Jakobskirche. Seelsorgeraumpfarrer Mag. Hansjörg Sailer und Pfarrer Stefan Bodner, ihr Nachbar aus Kindertagen, feierten das Totenamt, von der Bläsergruppe mitgestaltet. Pfarrer Sailer verglich in seiner Ansprache das Moidele mit den beiden Schwestern aus Bethanien, von denen das Evangelium handelte:
Besonders in ihren 15 Jahren als Pfarrköchin hat Moidele wie Martha sehr gut für ihren Pfarrer gesorgt, war aber auch wie Maria eine tiefgläubige Frau, die auf das Wort Gottes hörte.
Ihren Lebensweg fasste Schwager Dr. Adalbert Jordan in treffenden Worten zusammen. Auf dem Friedhof wurde die Verstorbene der geweihten Erde übergeben, mit ihr begrub man wieder ein Stück von Alt-Strassen. Die Bank beim Valtner Haus in Heising bleibt nun verwaist, aber das Moidele hat einen neuen Platz gefunden, die endgültige Heimat bei Gott. KS