Ihre Begräbnisfeier bedeutete ein schmerzliches Abschiednehmen, bei dem viele Verwandte und Bekannte aus Nah und Fern ihr die letzte Ehre erwiesen. Drei Priester - Seelsorgeraumpfarrer Mag. Hansjörg Sailer sowie ein Cousin der Verstorbenen, Msgr. Walter Aichner, nebst Msgr. Dr. Franz Mayr - konzelebrierten das Totenamt, für dessen würdige Gestaltung sich Männerchor und Angehörige einsetzten. Auf dem Friedhof wie schon davor beim Heimathaus gaben die Trauerweisen der Musikkapelle das Empfinden der Begräbnisteilnehmer wieder.
Ihr Sohn Franz, Erbe des Graber Anwesens, charakterisierte in seinem Nachruf sehr treffend seine Mutter. Balbina, geb. Aichner, erblickte 1930 als ältestes von sieben Kindern zu Graber das Licht der Welt und erlebte schöne Kinder- und Jugendjahre. Diese waren aber auch geprägt durch schmerzhafte Todesfälle: 1939 stürzte ihr Onkel Peter Ortner 41-jährig bei einem Radunfall bei Panzendorf in die Drau, 1945 verstarb ihre Tante Rosa Weiler 40-jährig nach schwerer Krankheit. Auch ihre zwei Brüder holte der Tod frühzeitig, denn Franz, ihr jüngerer, wurde 1941, fünf Monate alt, begraben, der ältere Thaddäus verunglückte 1951 mit 18 Jahren bei der Holzarbeit im Winter. So lernte Balbina, die später den Hof übernahm, früh, Verantwortung zu übernehmen und sich für andere Menschen einzusetzen.
1965 heiratete sie Michael Bergmann von Außervillgraten, ihre Kinder Franz, Maria und Mathilde erfuhren in einer harmonischen Familie Liebe und Geborgenheit wie schon früher die Ziehkinder Seppl und Brigitte und deren Sohn Christoph. Mit den acht Enkeln verband sie ein herzliches Verhältnis. Höhepunkt des gemeinsamen Schaffens war 1985 die übersiedlung ins neu erbaute Wohn- und Wirtschaftsgebäude, da eine Renovierung des alten Doppelhauses Färber-Graber nicht mehr infrage kam.
Die Graber Balbina, wie man sie im Dorf nannte, war ein Mensch mit besonders wertvollen Eigenschaften. Sie bemühte sich stets um positive Kontakte zu den Mitmenschen, um bei einem Gespräch jemandem zuzuhören, zu lachen oder auch Trost zu spenden. Ihre Augen strahlten, wenn sie von ihrer Jugendzeit erzählte, in der sie bei der Volkstanzgruppe mitwirkte und auch jahrelang Heimstunden für die ihr anvertrauten Jugendlichen hielt. Auch im Alter pflegte sie die Nachbarschaft und war eine treue Besucherin der Seniorennachmittage.
Ihr vielseitiges Tun war geprägt vom gelebten Glauben an den Herrgott. 1954 trat ihre Schwester Rosl als Sr. Hildegard in den Orden der Barmherzigen Schwestern ein. 1958, zum 100 Jahr-Jubiläum der Marienerscheinungen, machte Balbina eine Pilgerfahrt nach Lourdes. Beim Rosenkranz, zum monatlichen Fatimatag in der St. Jakobskirche und täglich selber gebetet, sowie bei der heiligen Messe holte sie sich Kraft für den Alltag. Der Glaube, den sie mit ernsten Worten verteidigen konnte, stärkte auch ihren Lebenswillen, als ihr Mann Michael 2008 ihr im Tod vorausging. Daher konnte sie bis zum Schluss für sich selber sorgen, den Garten betreuen, bei der Familie ihres Sohnes aushelfen und lebendige Kontakte nach außen pflegen.
"Ein Leben lang sah ich auf den Himmel, jetzt wohne ich dort." Dieser hoffnungsvolle Spruch von Hans Salcher auf der Todesanzeige trifft wohl ganz auf die verstorbene Balbina Bergmann zu, die wir in liebevoller Erinnerung bewahren. KS