Der Jubilar Pfarrer Josef Wieser und Pfarrer Hansjörg Sailer lauschten beim Konzert neben vielen anwesenden Besuchern den Klängen der Musikapelle.
Hochamt - Patrozinium - Dankgottesdienst
Der Patroziniums - Sonntag wurde mit Böllerschüssen aus der Kanone von Hans Bergmann eingeleitet.
Der feierliche Einzug vom Mesner Haus zum Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Jakob wurde der Musikkapelle und den Formationen der Schützenkompanie - Jungschützen sowie Feuerwehrabordnung begleitet. Der zur Zeit in Osttirol sich auf Kurzurlaub befindliche Bischof Dr. Manfred Scheuer konzelebrierte mit dem Jubelpriester Josef Wieser, sowie den Mitbrüdern Pfarrer Stefan Bodner und Ortspfarrer Hansjörd Sailer den Fest- und Dankgottesdienst, den der Kirchenchor und die Bläsergruppe festlich umrahmten.
Jakobi Prozession
Bischof Dr. Manfred Scheuer übernahm die Prozession und trug das Allerheiligste entlang des Prozessionsweges.
Nach dem 2. Altar wurde das Pilgerkreuz von Walder Gottfried gesegnet.
Festakt
Nach Abschluss des kirchlichen Festes wurde dem Jubilar auf dem Kirchplatz seitens der öffentlichkeit gratuliert.
Bürgermeister Franz Webhofer begrüßte als Ortschef alle anwesenden Gäste und Festteilnehmer.
Gedichtvortrag
Die Kinder Lea Wilhelmer und Julian Huber trugen dem treuen Diener Pfarrer Josef Wieser nachstehendes Gedicht im Dialekt vor:
Lieber Jubilar!
Af des Fescht hom mir Stroßa ins Olle gfreit
weil 40 Johr Priester, des feirn mir heint!
A Priesterfest feirn bedeutet heint gor viel -
er isch a Mensch für die Menschn, er zagt ins des Ziel!
A groaßis Ziel hom a Sie erreicht,
du Weg dorthin, wor sicher net leicht!
'ls jüngstes Kind in du Mesnerfamilie augiwochsn, gonz bescheidn -
hobn Sie's Studium in Schwaz gemeistert, ollen zur Freidn!
ob do wor dem Mesner Sepp ganz klar:
"I werd hitz Priester und geh ins Seminar!"
Wie oft ot eppa die Mesna Muito do zin Hl. Jakobus gebetn -
dass ihr Bui die Worte Gottes tut würdig vertreten!
Die Primiz wurde gfeiert 1970 in Strossen -
die Sillianer hoben Sie nochan 5 Johr ols Kooperator genossen!
ls Seelsorger san Sie in Prägraten, Anras und St. Justina giwesn,
bis Sie noch Oberlienz und Thurn san gong die Messn zi lesn!
Ihra netta und entgegenkommende Art schätzn die Oberlienzer Leit -
Ihnen gelingts, is Evangelium weiter zi gebn in der heintigen Zeit!
Af Internet und Handy tian Sie gern vuzichtn
du Radio und du Fernseher tin eh's meischte berichtn.
Und gibt's eppas "gonz Neues", sem brauchn Sie et longe frogen,
ba die Spaziergänge wissen Ihre Schäflein gonz viel zi sogen!
Seit Ihra Haushälterin ins Oltersheim hot gemiaßt
san Sie selbo do Gärtner, der die Blumen giaßt!
Sog'r Fensterputzn, Kochn und in die Gäst a Jause unbiatn -
Jo, jo - selbst isch du Monn -, Sie vustians zi bewirtn!
Süßigkeitn und Erholung in Bleiberg, sel isch a Muss,
a Aushilfe isch bereit und Sie kenn dei Woche verbringen mit Genuss!
Sie, lieber Jubilar, hobn die letztn 40 Johr viel Verantwortung übernommen -
und die Nöte, Sorgen und ängste fa ringsum mitbekommen!
Und wenn Sie hitz als Religionslehrer in Pension sein, war recht a bissl ruhiger werden -
mir beten eh schon longe für Nachfolger auf Erden!
Drum welln mir donkn und beten für weitere gsunde Johr,
dass der Herrgott beisteht und schützt vor Gefohr!
Viel Glück, Gesundheit und Gottes Segen in hohen Maßen, wünschen Ihnen, lieber Jubilar, ganz herzlich - Ihre Heimatgemeinde Strossen!
Festansprache vom PGO Herbert Mair
Sehr geehrter Jubilar Pfarrer Josef Wieser, liebe Festgäste!
Gerade in einer Zeit, die gekennzeichnet ist von der Unverbindlichkeit und vom Geschmack des Augenblicks ist es gut, ein Jubiläum zu feiern und dafür Zeugnis abzulegen, dass die Treue Gottes bleibt. Es ist gut, das Jubiläum einer Priesterberufung zu feiern; und es ist auch gut, zu danken für das geduldige Ausharren und Wirken eines Priesters im Weinberg des Herrn.
Es ehrt die Pfarrgemeinde und die Vereine von Strassen, wenn sie sich ganz spontan dazu bereit erklärten, den festlichen Rahmen zu bereiten. Damit zeigen sie nicht nur ihre Dankbarkeit gegenüber dem Jubilar, sondern auch ihre allgemeine Wertschätzung für den priesterlichen Dienst.
Sie, lieber Jubilar, selbst sagten vor Ihrer Priesterweihe zum Bischof Dr. Paulus Rusch:
"Ich möchte den Menschen helfen auf dem Weg zu Gott!"
Wenn daher die Frage gestellt wird: Was ist der Priester?
so lautet die Antwort: Er ist ein Gesandter. Er handelt für Christus. Wir sollten den Priester deshalb nicht zuerst danach beurteilen, ob er modern ist, ob er elegant redet, ob er einen Sinn hat für das Aktuelle, ob er ein guter Organisator ist oder ein sympathischer Mensch - das alles kann sehr wichtig sein, und wenn es fehlt sehr schmerzlich - gewiss, der Priester ist für die Menschen da. Aber er steht im Dienst des Herrn. Und nur dadurch dient er auch zugleich den Menschen. Nicht der "mystisch Unnahbare" ist gefragt, sondern der schlichte und glaubwürdige Zeuge.
Gott hat Sie, lieber Jubilar, in seinen Dienst genommen. Und wenn Sie heute Rückschau halten, dann waren all die Jahre wie ein Wimpernschlag: Zuerst das Studium im Paulinum in Schwaz und im Priesterseminar in Innsbruck, die Priesterweihe am 29. Juni 1970 in Innsbruck, die Primiz am 12. Juli 1970 in der Heimatgemeinde Strassen, fünf Jahre als Kooperator in Sillian, 14 Jahre Pfarrer in Prägraten, 11 Jahre als Pfarrer in Anras, dazu noch 7 Jahre Pfarrprovisor in St. Justina und seit dem Jahre 2000 Pfarrer in Oberlienz. Lieber Jubilar!
Eines werden Sie dabei mit Sicherheit sagen dürfen: Geprägt und behütet wurde mein Priesterleben in all den Jahren durch drei Lebensabschnitte. Diese hat Ihr verstorbener Firmpate Pfarrer Josef Trojer so genannt: "Das Aufwachsen in der materiell schwach gestellten, aber tief religiösen Mesnerfamilie; das Eingebundensein in das christliche Dorf;die Studiengemeinschaft und die Berufung durch Gott - und wenn der Priester gemeinsam mit seiner Pfarre nur einen kleinen Teil der Welt besser macht, so ist sein Wirken trotz aller menschlichen Begrenztheit erfolgreich."
Am 19. Juni 2009, dem Herz-Jesu-Fest, hat das sogenannte Priesterjahr begonnen und am 11. Juni 2010 geendet. Zwei Dinge wollte der Heilige Vater damit erreichen: Dass die Gläubigen um Priesterberufe beten und die Priester selbst ihrer Berufung treu bleiben. An dieser Stelle möchte ich erinnern, dass im 20. Jahrhundert 16 Männer und 18 Frauen aus Strassen das Gelöbnis ablegten, ihr Leben Gott zu widmen. Einer Berufung treu bleiben heißt: Immer für einen anderen eintreten, sich der Macht der Botschaft beugen, nicht ausweichen aus diesem Dienst in die Verlockung der Karriere, sich selbst zurückstellen.
Und wenn wir die Grenzen in uns erleben und dann ängstlich fragen: hat Gott recht getan, mich zum Werkzeug zu machen, ausgerechnet mich? und dann doch dieselbe Botschaft mit Zuversicht ausrufen: das alles heißt treu sein.
Schließen möchte ich mit dem Hl. Jakobus dem älteren, unserem Kirchen- und Pfarrpatron. Fällt nämlich der Todestag des heiligen Jakobus am 25. Juli auf einen Sonntag, dann wird ein Heiliges Jakobusjahr ausgerufen und das ist heuer. Wir alle freuen uns mit Ihnen, lieber Jubilar, hier in Strassen das Fest dieses großen Zeugen für Christus zu feiern. Ich möchte gerne mit Ihnen die Erkennungszeichen dieses Heiligen - "Jakobsmuschel" und "Pilgerstab" - als Symbol für unser Leben anschauen. Die Muschel als Symbol für Geborgenheit lädt uns im Leben immer wieder zur Rast und Stille ein, damit wir dem Geheimnis unseres Lebens inne werden. Umgekehrt mahnt uns das Symbol des Stabes. Der Stab weist uns den Weg nach vorne, beweglich sollen wir bleiben, Freude behalten am Wagnis. Jeder von uns erlebt dabei: Zum Leben gehören Umwege, Irrwege, Durststrecken, beschwerliche und leichte Wege. Ein Wegweiser für den Pilgerweg der Kirche durch die Zeit und für den Pilgerweg eines jeden von uns steht in der Bibel, wenn Jesus sagt:
"Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein."
Im Namen der Pfarrgemeinde von Strassen gratuliere ich Ihnen lieber Pfarrer Josef ganz herzlich zum 40jährigen Priesterjubiläum und wünsche Ihnen viel Gesundheit, Zufriedenheit und Gottes reichen Segen.
Geschenküberreichung
Die Pfarre und die Gemeinde Strassen überreichten als Geschenk kunstvoll verarbeitete Orgelpfeifen. Diese stammen von der alten Orgel der St. Jakobskirche.
Auch der Bürgermeister von Oberlienz, Martin Huber, nahm an den Festlichkeiten mit ca. 20 Personen teil.. Er überreichte als Geschenk ein von einem heimischen Künstler gemalenen Bild mit der Pfarrkirche von Oberlienz und dem Widum.
Familienfoto
Nach dem Festakt, welcher von Kirchenchor mit einem Lied und von der Musikkapelle mit Märchen musikalisch umrahmt wurde, boten die Frauen des Pfarrkirchenrates eine Agape.
Im Bild die Geschwister mit dem Jubelpriester und Ortspfarrer Hansjörg Sailer sowie Bischof Dr. Manfred Scheuer:
vlnr: Pfarrer Hansjörg Sailer, Theresia Jeller, Cäcilia Wieser, Pfarrer Josef Wieser, Maria Joas, Kattharina Wieser sowie Bischof Dr. Manfred Scheuer.
40-jähriges Priesterjubiläum von Pfarrer Josef Wieser
Bericht von Karl Schett
Am 12. Juli 1970 feierte der Strassener Neupriester seine Primiz. Auch das Jubelfest am 25. Juli 2010 wurde bei Teilnahme von Bischof Dr. Manfred Scheuer festlich begangen.
"Der Priester ist ein Mann Gottes, der den Menschen Gott erfahrbar macht und immer wieder neu von seiner Liebe erzählt. Ob priesterliches Wirken gelungen ist, weiß nur Gott und vielleicht auch Menschen, denen der Priester mit seinen schwachen Kräften helfen konnte. Geistliche Berufe fallen nicht vom Himmel, sie sind Geschenk der Liebe Gottes und Früchte unseres Glaubens." Diese von Bescheidenheit geprägten und doch wesentlichen Gedanken brachte Jubelpriester Josef Wieser in seinen Predigtworten vor.
Festgottesdienst als großer Dank an Gott
Das traditionelle Jakobikonzert der Bundesmusikkapelle Strassen und die symbolischen Lichtzeichen am Vorabend, Böllerschüsse in aller Früh, grüßende Fahnen an den Häusern, der Einzug von Geistlichkeit und Ehrengästen unter den Jubelklängen der Musikkapelle zur St. Jakobskirche, so begann das Doppelfest des Patroziniums und Priesterjubiläums. Bei der Festmesse, konzelebriert von Bischof, der in Osttirol urlaubte, Jubelpriester, Pfarrer Stefan Bodner und Seelsorgeraumpfarrer Mag. Hansjörg Sailer, erklang die von Kirchenchor, Orgel und Bläsern unter der Leitung von Chorleiter Alfred Schett musizierte feierliche Missa Solemnis von F.J. Schütky. Passende Fürbitten enthielten die großen Anliegen des Tages.
Die nachfolgende Jakobi-Prozession mit den vier feierlichen Evangelien, den Prozessionsmärschen der Musikkapelle und Salven der Schützenkompanie sowie der Segnung eines neu geschnitzten Baumkreuzes war weiter eine Demonstration dörflicher Religiosität.
Festakt zur Anerkennung priesterlichen Wirkens
"Wir sollten den Priester nicht danach beurteilen, ob er modern ist und elegant redet, ob er ein sympathischer Mensch und guter Organisator ist. Er steht in erster Linie im Dienst Gottes als schlichter und glaubwürdiger Zeuge. Und wenn ein Priester gemeinsam mit seiner Pfarre nur einen kleinen Teil der Welt besser macht, so ist sein Wirken trotz aller menschlichen Begrenztheit erfolgreich", leitete PGO Herbert Mair mit tief greifenden Gedanken die Dankesworte der Sprecher ein.
Gemeinsam mit Bgm. Franz Webhofer überreichte er das Geschenk der Gemeinde und Pfarre, ein Metallbildnis mit drei integrierten symbolischen Pfeifen der alten Orgel der St. Jakobskirche. Natürlich fehlte auch nicht das treffende Gratulationsgedicht aus Kindermund, bekräftigt durch Süßigkeit und Blumenstrauß. Bgm. Martin Huber vom derzeitigen Wirkungsort des Jubilars überraschte den Jubelpriester mit einem extra gemalten ölbild der Pfarrkirche und des Widums von Oberlienz wie auch mit dem Kompliment: "Wir könnten uns keinen besseren Pfarrer vorstellen."
In seiner Wortspende brachte es Bischof Dr. Scheuer auf den Punkt: "Es ist sehr wichtig für die Priester zu beten, aber ebenso notwendig ist es, in der Pfarre mitzuarbeiten. Besonders gefragt ist der Beitrag der Jugend, die den Glauben weitertragen muss." Die dörflichen Vereine gratulierten, indem sie den Rahmen des Festaktes gestalteten: mit klingender Marschmusik, dem Chorlied, der Ehrensalve und nicht zuletzt der von den Frauen vorbereiteten Agape, die Appetit auf das spätere Festmahl der Ehrengäste im Gasthof Lenzer machte.
40 Jahre in Osttirol als Priester tätig
Pfarrer Josef Wieser ist ein sehr heimatverbundener Priester. Aufgewachsen als jüngstes von sieben Kindern auf dem Mesnerhof bei der St. Jakobskirche, wirkte er nach dem Studium als Kooperator 5 Jahre in Sillian (1970-75), als Pfarrer 14 Jahre in Prägraten (1975-89), 11 Jahre in Anras (1989-2000) sowie gleichzeitig 7 Jahre in St. Justina und nun 10 Jahre in Oberlienz. KS