Mi08.Apr

Jakob Mayr - Schneider Joggl hat uns verlassen

Schneider Joggl kam vor rund sechs Wochen in das Bezirkskrankenhaus Lienz, um Besserung von seinen Gebrechen zu erhoffen. Dieses Haus konnte er jedoch nicht mehr lebend verlassen. Beim Begräbnis am 8. April hat Dekan Franz Hofmann folgenden Nachruf - verfasst von Franz Wieser im Namen der Angehörigen - vorgetragen.

Mit großer Betroffenheit erfuhren wir vom Tode des Jakob Mayr - uns allen besser bekannt als dem Schneider Joggl! Er verstarb im Krankenhaus Lienz am Palmsonntag, dem 5. April nach mehrwöchigem stationärem Aufenthalt.

Der nun vollendete Lebensweg begann am 19. Juli 1937. Als viertes Kind der insgesamt zwölfköpfigen Familie des Johann und seiner Ehefrau Hedwig wurde Jakob auf dem Bergbauernhof zu Schneider in Fronstadl geboren.
Wie alle Schneiderkinder musste auch er schon frühzeitig in Stall und Feld mitarbeiten. Arbeit und der abendliche Rosenkranz waren beim Schneiderbauern Selbstverständlichkeit. Nach dem Besuch der Volks- und Fortbildungsschule in Strassen absolvierte Joggl die zweijährige landwirtschaftliche Lehranstalt in Lienz. Das war die prägende Zeit! Mit Freude und Begeisterung erzählte er von den damals geknüpften Freundschaften und von den Idealen, die ihm zum Lebensinhalt wurden. Anschließend verdingte sich Jakob für einige Jahre als Dienstbote auf dem Marklhof in Mils und später dann bei einem Großbauern in Hochsölden. Die Tugenden Arbeit, Glaube, Heimatverbundenheit und Tradition wurden so in ihm schon frühzeitig geprägt und sie waren stets seine Lebensbegleiter.

Als er 1966 dem Ruf seines Vaters folgte zu Hause in der Landwirtschaft mitzuarbeiten, ließ man den rechtschaffenen, fleißigen jungen Mann nur ungern wegziehen.

Von 1972 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1992 fand er wie sein älterer Bruder Sepp in der Genossenschaftsmühle Lienz Beschäftigung. Er erwarb sich als angelernter Müller große Fachkenntnisse und war ein guter, geachteter Mitarbeiter in diesem damaligen Großbetrieb.

Als sein Bruder für sich und seine Jungfamilie ein Eigenheim errichtete, wurde er zum Hüter des Elternhauses. Jeder war bei ihm immer herzlich willkommen. Rührend kümmerte er sich mit seinen Geschwistern um die kränkelnde Mutter bis zu deren Tod.

Seinem Bruder Alois und dessen Familie war Jakob auf dem Schneiderhof bis zum letzten Sommer ein rührend umsorgter Mithelfer. Er nahm freudig am Leben seiner Geschwister und deren Familien Anteil. Aber der stille, bescheidene Joggl interessierte sich auch sehr für das öffentliche Leben. Er brachte sich überall hilfreich ein, wo er gebraucht wurde. Aus Heimatverbundenheit und sozialer Einstellung heraus war er viele Jahre Mitglied der Schützenkompanie und Feuerwehr Strassen. Die ganz besondere Freundschaft und Verbundenheit galt der Musikkapelle, deren großer Gönner und Förderer er bis zuletzt war. Was jeder an ihm bewunderte, war die Ruhe und seine Gelassenheit. Jakob wird der Gemeinschaft vielfach abgehen: bei den Sonntagsmessen, beim Frühschoppen,als Konzertbesucher und als Mensch, der die Gemeinschaft schätzte und die auch ihn schätzte.

Er ging leider viel zu schnell von uns weg! Vielleicht hätte er uns noch mit seinem verschmitzten Lächeln sagen wollen: "Gschafft, redt mitanondo und holtet im Dorfleben zomme!"

Die Angehörigen, die Nachbarschaft, die Freunde, die Vereine - das ganze Dorf möchte dem Verstorbenen nochmals ein aufrichtiges Vergelt es Gott für alles, was er getan hat, ausdrücken. Lieber Joggl! Nach unserem Glauben bist du nun dort, wo dir deine geliebten Eltern und die Brüder Hans und Sepp vorausgegangen sind. Lebe wohl und wache in deiner neuen Welt über alles, was du so geliebt hast!

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