Seppl sowie seine älteren Geschwister wurden frühzeitig zur Mitarbeit herangezogen und haben somit die Lebensprinzipien: Arbeit, Zusammenhalt und Glauben früh kennen gelernt. Der aufgeweckte Bub Seppl besuchte acht Jahre lang die Volksschule Strassen, wo er zwar als guter, talentierter Schüler auffiel, aber auch viele Schelmenstücke spielte.

Er besuchte dann die Handelsschule Lienz und übernahm von seinem Vater den Sägewerksbetrieb in Bach. Damals wurde das Rundholz noch mit dem eigenen Pferd zur Säge gebracht und dort zu Brettern verarbeitet. - Eine schwere, sehr schwere Arbeit.

Am 5.6.1962 heiratete Seppl die älteste Wastlertochter Anna, geborene Walder. Sechs Kinder - drei Buben und drei Mädchen wuchsen in der jungen Familie auf. Neben den Kinderfreuden nahmen auch die Sorgen zu. So musste Seppl 1965 den Verlust der Säge durch die große Wasserkatastrophe als junger Besitzer und Familienvater hinnehmen. Die bange Frage tauchte auf: "Wo finde ich Arbeit und Verdienst für meine Familie?" Er fand sie beim Sägewerk Bürgler Franz, Garber, in dem er dank seiner großen Fachkenntnisse ein tüchtiger Mitarbeiter war. Durch den Unfalltod seines Arbeitgebers im Jahre 1973 war Seppl wieder gezwungen sich um einen neuen Arbeitsplatz umzuschauen. Diesen fand er bis zur Pensionierung im Jahre 1993 bei einer Straßenbaufirma. Nun musste er meist schon sonntags zur Arbeitsstelle fahren und kam erst freitags spät nach Hause. Somit hatte seine Frau Anna auch den Großteil der Erziehungsarbeit für die heranwachsenden Kinder zu leisten.

Die zwei größten Schicksalsschläge für unseren Verstorbenen waren der Unfalltod seines ältesten Bruders Georg am 11.12.1983 und die aus heiterem Himmel kommende Todesnachricht vom Sohn Joachim (verstorben am 30.12.2002). Mit diesem jähen Tod schwand auch seine Lebensfreude. In dem kränkelnden Seppl wuchs der Todeskeim. Auf Grund der zunehmenden Atembeschwerden wurde sein Lebensradius immer kleiner und wir haben ihn in Erinnerung, wie er stundenlang auf dem Traktor hinter dem Haus gesessen ist und sich auf jedes Gespräch mit Passanten gefreut hat.

Am 8. Juli 2007 hat ihm Gott, der Herr, seinen Sehnsuchtswunsch dem Sohn Joachim und seinem Verwandten, dem Pius Peter, ins Jenseits folgen zu dürfen, erfüllt. Lieber Papa, wenn du im Alltagsleben für die Gemeinschaft manchmal als schwierig galtest, uns Kindern warst du ein guter, strenger aber gerechter Papa. Jeder Mensch ist ein Geheimnis oder wie der Spruch auf der Parte lautet:

"Das Leben der Liebe ist verborgen; aber ihr verborgenes Leben ist in sich Bewegung und hat die Ewigkeit in sich!"

Verfasst von OSR Franz Wieser